Malmström erwartet Vertagung der US-Entscheidung über Zölle auf EU-Autos
Angesichts der Eskalation im Handelsstreit zwischen China und den USA rechnet EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström nicht damit, dass US-Präsident Donald Trump in dieser Woche auch noch Zölle auf Autoimporte aus der EU verhängt. "Die Deadline für die Autozoll-Entscheidung ist der 18. Mai, aber die Frist kann verlängert werden", sagte Malmström der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Es gebe entsprechende Signale. Grund seien die Verhandlungen zwischen den USA und China, auf die sich die US-Regierung konzentrieren wolle.
Der Handelskommissarin zufolge wäre es "sehr einfach, diese Frist zu verlängern, wenn Trump das will". Er müsse "nur entscheiden".
Für den Fall von US-Autozöllen sieht Malmström die EU gewappnet: "Wir sind auf das Schlimmste vorbereitet", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Die EU-Kommission habe eine fertige Liste mit US-Produkten, gegen die dann Vergeltungszölle verhängt würden. "Es sind ähnliche Produkte wie beim Fall von Boeing und Airbus", sagte Malmström. Ketchup, Koffer und Traktoren zählten dazu. Insgesamt gehe es um ein Handelsvolumen von etwa 20 Milliarden Euro.
Malmström erinnerte allerdings an die Abmachung, die US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Juli 2018 in Washington vereinbart hatten. "Solange wir uns in Verhandlungen befinden, werden keine neuen Zölle verhängt. Wir hoffen, der US-Präsident hält sich daran", sagte Malmström.
Trump wirft der EU bei mehreren Produkten unfaire Handelspraktiken vor. Im Juni verhängte er deshalb Strafzölle auf Stahl und Aluminium. Er droht auch mit Aufschlägen auf europäische Autos von bis zu 25 Prozent, die besonders die deutschen Hersteller treffen würden.
(W.Uljanov--DTZ)