USA läuten inmitten laufender Handelsgespräche neue Runde von Zollerhebungen ein
Inmitten der laufenden Handelsgespräche mit China haben die USA neue drastische Zollerhebungen auf chinesische Importe in Kraft gesetzt und damit die Gegenseite brüskiert. In der Nacht zum Freitag wurden die Abgaben auf Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar (178 Milliarden Euro) von zehn auf 25 Dollar erhöht. China drohte umgehend mit "notwendigen Gegenmaßnahmen". Die am Donnerstag begonnenen Verhandlungen sollten am Freitag fortgesetzt werden - US-Präsident Donald Trump twitterte aber, er sehe "keinen Grund zur Eile".
Trumps Handelsbeauftragter Robert Lighthizer und sein Finanzminister Steven Mnuchin hatten sich am Donnerstag 90 Minuten lang mit dem chinesischen Vize-Regierungschef Liu He zu Gesprächen getroffen, um einen Ausweg aus dem Konflikt zu finden. Außerdem gab es ein Arbeitsessen mit Liu. Danach hieß es, die Gespräche würden am Freitag fortgesetzt.
Ungeachtet dessen traten um Mitternacht aber höhere Zölle in Kraft. China bedauere diesen Schritt "zutiefst", erklärte das chinesische Handelsministerium nur wenige Minuten später. Peking hoffe aber weiterhin, dass sich beide Seiten mit den Mitteln von "Kooperation und Konsultation" einigen könnten.
Trump hingegen rief zur Geduld auf. Die Gespräche mit China würden in einer "sehr angenehmen" Atmosphäre fortgesetzt und es gebe "keinen Grund zur Eile", twitterte er am Freitagmorgen. China zahle 25 Prozent Zölle auf Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar und dieses Geld fließe "direkt" an die Staatskasse der USA. Die Zölle würden die USA "viel stärker" machen und dem Land zu Wohlstand verhelfen.
Noch am Donnerstag hatte sich Trump vor dem Beginn der Gespräche optimistisch gezeigt, dass es ein Handelsabkommen geben werde. Eine Vereinbarung mit Peking sei "möglich", sagte er. In den vergangenen Tagen hatte die US-Seite China immer wieder vorgeworfen, bereits gemachte Zusagen im Handelskonflikt wieder zurückgezogen zu haben. Peking wies das zurück.
Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt belastet die Finanzplätze weltweit und schürt Sorgen vor einem globalen Konjunktureinbruch. Seit über einem Jahr überziehen sich die beiden Länder gegenseitig mit Strafzöllen. Die USA werfen China unter anderem Diebstahl geistigen Eigentums vor und beklagen das hohe Handelsdefizit mit der Volksrepublik.
(W.Uljanov--DTZ)