USA und China verschärfen vor neuen Handelsgesprächen drastisch den Ton
Im Handelsstreit zwischen den USA und China haben beide Seiten vor möglicherweise entscheidenden neuen Gesprächen den Druck erhöht. Peking wies Vorwürfe aus Washington zurück, sich nicht an bereits gemachte Zusagen zu halten und betonte, nicht vor dem "Druck zu kapitulieren". US-Präsident Donald Trump hatte dem Land zuvor offen vorgeworfen, das geplante "Abkommen gebrochen" zu haben. Die zweitägigen Handelsgespräche sollten am Donnerstag in Washington beginnen.
"Die chinesische Seite hat ihre Versprechen gehalten, und das hat sich niemals geändert", sagte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng, in Peking. Zugleich sei das Land auf "alle möglichen Situationen vorbereitet", fügte er mit Blick auf die unsichere Entwicklung der Handelsgespräche hinzu. In jedem Fall werde China nicht vor dem Druck aus den USA kapitulieren und das Land werde seine "eigenen Interessen verteidigen".
Nachdem beide Seiten wochenlang über ein Abkommen verhandelt und Optimismus verbreitet hatten, kündigte Trump vor wenigen Tagen per Twitter überraschend eine neue Runde von Zollerhebungen ab diesem Freitag an, die die US-Regierung auch bereits in die Wege leitete. Ranghohe Regierungsvertreter warfen China vor, bereits Zugesagtes während der Verhandlungen wieder zurückgenommen zu haben - unter anderem zu Staatsinterventionen in Märkte und zum Handelsdefizit.
Trump sagte am Mittwochabend bei einer Veranstaltung in Florida, zwar komme Vize-Regierungschef Liu He am Donnerstag zu Gesprächen in die USA und das sei gut. Allerdings habe China "das Abkommen gebrochen". Das könnten sie nicht tun und sie würden dafür bezahlen, wenn es nicht zu einem "Deal" komme.
"Wir werden die Zölle für China erhöhen", fuhr Trump fort. "Die USA werden nicht nachgeben bis das Land aufhört, unsere Arbeiter zu betrügen und unsere Jobs zu stehlen." Die Ära der "wirtschaftlichen Niederlage" sei vorüber.
Die Unterhändler der USA und Chinas wollten am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) ihre Gespräche über eine Beilegung des Handelskonflikts fortsetzen. Trump will bei einem aus seiner Sicht unbefriedigenden Gesprächsverlauf am Freitag Strafzölle auf chinesische Importe im Umfang von 200 Milliarden Dollar von zehn auf 25 Prozent steigen lassen.
Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt belastet die Finanzplätze weltweit und schürt Sorgen vor einem globalen Konjunktureinbruch. Seit über einem Jahr überziehen sich die beiden Länder gegenseitig mit Strafzöllen. Die USA werfen China unter anderem Diebstahl geistigen Eigentums vor und beklagen das hohe Handelsdefizit mit der Volksrepublik.
(W.Uljanov--DTZ)