Entwicklungsminister Müller gibt Startschuss für internationale Abfall-Allianz
Mit eindringlichen Worten hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) vor den Folgen einer Vermüllung des Planeten gewarnt und für ein wachsendes Verständnis für Abfall als Rohstoff geworben. "Müll wird immer mehr zu einer globalen Überlebensfrage - wie der Klimawandel", mahnte Müller am Donnerstag. Nötig seien deshalb weltweit "Lösungen für Abfallvermeidung, fachgerechte Entsorgung und Recycling" erklärte der Minister zum Start der internationalen Abfall-Allianz Prevent.
Deutschland sei "international ein Vorreiter", erklärte der CSU-Politiker. "Mit der Abfall-Allianz wollen wir dieses Wissen und Technologie in Schwellen- und Entwicklungsländer bringen." Dort würden bislang nur vier Prozent der Abfälle wiederverwertet.
An der Allianz beteiligt sind dem Entwicklungsministerium zufolge mehr als 30 Organisationen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sowie Indonesien und Ghana. In dem westafrikanischen Land wird demnach, gefördert durch das Ministerium, auf der größten Elektroschrott-Halde Afrikas ein Recycling-System aufgebaut.
Dort sollen bis zu 10.000 Menschen im Recycling-Bereich ausgebildet werden und einen Job finden. Bislang seien die Menschen dort beim Zerlegen der alten Elektrogeräte ungeschützt giftigen Dämpfen ausgesetzt, erklärte das Ministerium. In Indonesien wird demnach in den Bau von modernen Mülldeponien und Sortieranlagen investiert.
Abfall sei "kein Müll, sondern wertvoller Rohstoff", betonte Müller. Nötig sei angesichts zahlreicher "Hiobsbotschaften" ein Gegensteuern. "Nach Schätzungen wird der weltweite Abfall bis 2050 um 70 Prozent wachsen - auf 3,4 Milliarden Tonnen." Der Plastikmüll in den Meeren drohe sich zu verzehnfachen, wobei bereits jetzt der größte der Müllstrudel auf den Ozeanen viermal so groß wie Deutschland sei.
Unter den Teilnehmern der Allianz sind das Bundesumweltministerium, der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), der WWF Deutschland, das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sowie das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV).
Die Industrie ist nach Angaben des Ministeriums unter anderem mit Nestlé vertreten; aus der Abfall- und Recyclingwirtschaft wirken unter anderem Der Grüne Punkt und Remondis mit. Zu den Mitgliedern zählen auch der Gesamtverband Kunststoffverarbeitender Industrie (GKV) und Lehrstühle und Institute der Universitäten Dresden, Kassel und Rostock.
(P.Vasilyevsky--DTZ)