FDP fordert mehr Hilfe für Entwicklungsländer beim Müllsammeln
Die FDP fordert, das Plastikmüllproblem in den Weltmeeren mit mehr Anreizen zum Sammeln statt mit Verboten anzugehen. "Das Verbot von Plastiktrinkhalmen ist Ausdruck politischer Hilflosigkeit", sagte die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Judith Skudelny, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. "Mit Makkaroni statt mit Plastikhalmen trinkende EU-Bürger machen das Meer nicht sauberer."
Die Europäische Union will, dass ab 2021 bestimmte Produkte aus Einwegplastik - etwa Trinkhalme, Geschirr oder Wattestäbchen - vom Markt genommen werden. Diese Verbotspolitik lenke davon ab, dass auch in vielen Ländern der EU noch immer Hausmüll im Boden vergraben werde und Plastikartikel mit ungeklärtem Wasser ins Meer gespült würden, kritisierte Skudelny.
In Europa sei daher "auch der flächendeckende Anschluss der Haushalte an Kläranlagen wichtig - daran hapert es vor allem in Südeuropa", erläuterte die Bundestagsabgeordnete. Kläranlagen würden Kunststoffartikel herausfiltern, die fälschlicherweise in die Toilette entsorgt werden.
Zur Reinhaltung der Meere international müsse "ein wesentlicher deutscher und europäischer Beitrag" sein, Techniken bereitzustellen, die verhindern, dass in Schwellen- und Entwicklungsländern das Meer als Mülldeponie missbraucht wird", sagte Skudelny weiter. Als positives Beispiel werde sie in der Plastikmüll-Anhörung des Bundestags-Umweltausschusses am Mittwoch das Projekt Plastic Bank vorstellen.
Plastic Bank kauft Müllsammlern in Entwicklungsländern Plastikmüll zu Preisen über dem Marktwert ab und verkauft ihn aufbereitet als "Social Plastic" weiter. Zu den Kooperationspartnern des sozialen Startups gehören unter anderem der Konsumgüterhersteller Henkel und die Discounterkette Aldi.
(W.Uljanov--DTZ)