Rückstellungen für EU-Verfahren bescheren BMW deutliche Gewinneinbußen
Der Autobauer BMW hat im ersten Quartal so viele Autos an Kunden ausgeliefert wie noch nie - aufgrund von Rückstellungen für ein EU-Verfahren aber deutliche Gewinneinbußen verbucht. In den ersten drei Monaten des Jahres verdiente BMW unter dem Strich 588 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag in München mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Rückgang um 74,2 Prozent; damals hatte sich der Überschuss auf 2,28 Milliarden Euro summiert.
Grund für die Rückstellungen ist, dass die EU-Kommission Anfang April mitgeteilt hatte, dass sie von illegalen Absprachen deutscher Autobauer bei der Abgastechnik ausgeht. BMW, Daimler und Volkswagen drohen deshalb wegen mutmaßlich illegaler Absprachen empfindliche Bußgelder.
BMW bekräftigte, dass sich der Autobauer - wenn erforderlich - "mit allen rechtlichen Mitteln zur Wehr setzen" werde. Es habe sich bei den Gesprächen der Autobauer um eine zulässige Abstimmung von Industriepositionen gehandelt, die nicht mit unerlaubten Kartellabsprachen gleichzusetzen seien.
Im Kern sei es um die "Verbesserung von Technologien zur Abgasnachbehandlung" gegangen. Die Gespräche, die nicht auf die Schädigung von Kunden oder Lieferanten abgezielt hätten, seien außerdem industrieweit bekannt gewesen und es habe sich nicht um Geheimabsprachen gehandelt.
Gleichwohl äußerte der Autobauer die Einschätzung, dass die EU-Kommission "mit überwiegender Wahrscheinlichkeit einen Bußgeldbescheid in signifikanter Höhe erlassen wird". Dies wiederum bedeute für BMW nach internationalen Standards die Verpflichtung zur Bildung einer Rückstellung. Die Höhe bezifferte der Autobauer nicht: Die finanziellen Auswirkungen ließen sich "zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen".
Unabhängig davon sieht sich BMW auf Kurs. Bei den drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce gab es demnach mit 605.333 ausgelieferten Fahrzeugen einen neuen Bestwert und gegenüber dem Vorjahresquartal einen Zuwachs um 0,1 Prozent.
Dies unterstreiche, "dass wir die richtigen Produkte auf der Straße haben, um unsere Kunden zu begeistern und neue zu gewinnen", erklärte Vorstandschef Harald Krüger. "Wir liegen operativ auf Kurs und rechnen insbesondere in der zweiten Jahreshälfte mit Rückenwind dank steigender Verfügbarkeit zahlreicher neuer Modelle." Gleichzeitig spüre der Konzern "die Vielzahl an Belastungen, die auf die gesamte Automobilbranche wirken", fügte er hinzu. Dazu komme "die jüngst erforderlich gewordene Rückstellung im Zusammenhang mit dem laufenden Verfahren der EU-Kommission".
(W.Budayev--DTZ)