Immer weniger junge Menschen sparen fürs Alter
Immer weniger junge Menschen sorgen fürs Alter vor. Wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Versorgungswerks Metallrente ergab, sparen nur noch 48 Prozent aller 17- bis 27-Jährigen ab und zu für das Alter. 2010 waren es noch 55 Prozent. Bei denen, die regelmäßig etwas für die Rentenzeit zurücklegen, ging der Anteil von 39 auf 32 Prozent zurück.
Besonders junge Frauen nehmen mit ihrem Verhalten laut der Studie langfristige Nachteile bei der Altersvorsorge in Kauf. Während knapp drei Viertel der jungen Frauen davon ausgehen, dass sie mit kleinen Kindern nur in Teilzeit arbeiten werden, erwarten das für sich nur vier von zehn jungen Männern. Dadurch reduzieren sich aber die Rentenansprüche.
Auch investieren junge Männer mit 35 Prozent deutlich häufiger in Aktien und Investmentfonds als Frauen mit 18 Prozent. Mit Unternehmensanteilen lassen sich aber auf lange Frist deutlich höhere Erträge erwirtschaften als mit anderen Sparformen.
Dabei ist den Jungen der Umfrage zufolge die Schieflage im Rentensystem durchaus bewusst: 86 Prozent stimmen der Aussage zu, dass ohne eine eigenständige Vorsorge künftig deutlich mehr Menschen von Altersarmut betroffen sind und 68 Prozent fürchten, im Alter selbst arm zu sein.
Die große Mehrheit junger Menschen fordert vom Staat, Verantwortung für die Altersversorgung wahrzunehmen. Eine gute staatliche Rente sei machbar, wenn der entsprechende politische Wille vorhanden sei, meinen 84 Prozent. 56 Prozent der Jugendlichen, die zwar sparen – aber nicht fürs Alter – sind sogar überzeugt, dass allein der Staat für die Altersvorsorge zuständig ist.
Viele junge Erwachsene fühlen sich nicht gut über das Thema informiert. Neun von zehn Befragten fordern verständlichere Informationen zum Thema Altersvorsorge. Sie wollen in der Schule darüber informiert werden und ein Online-Portal, in dem sie zu sämtlichen erreichten Ansprüchen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge Informationen finden.
Die Herausgeber der Studie - der Jugendforscher Klaus Hurrelmann, der Ökonom Christian Traxler, sowie der Metallrente-Geschäftsführer Heribert Karch - fordern deshalb eine Stärkung der tarifvertraglichen Altersvorsorge sowie mehr Finanzbildung in Schule und Ausbildung. Das Versorgungswerk Metallrente wurde von der Gewerkschaft IG Metall und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründet. Seit 2010 finanziert das Werk alle drei Jahre eine Befragung von rund 2500 jungen Menschen zur Altersvorsorge durch das Forschungsinstitut Kantar Public.
(A.Stefanowych--DTZ)