EU warnt Türkei vor Gasbohrungen vor Zyperns Küste
Die Europäische Union hat die Türkei aufgefordert, nicht vor Zypern nach Öl und Gas zu bohren. Die Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte am Samstag, die EU appelliere "dringend" an die Türkei sich zurückzuhalten. Ansonsten werde die EU "auf jede illegale Tat, die die Rechte Zyperns verletzt, angemessen reagieren".
Die Türkei hatte die Probebohrungen in den umstrittenen Gasfeldern am Freitag angekündigt. Während Zypern und die EU die Pläne verurteilten und darin eine Verletzung des zyprischen Wirtschaftsraums sehen, wies die Türkei jegliche Einwände zurück. Das Außenministerium in Ankara erklärte, es habe das Recht, dort zu bohren. Es warf umgekehrt Zypern vor, die "unveräußerlichen Rechte der türkischen Zyprer" zu missachten, die "Mitbesitzer" der Bodenschätze der Insel seien.
Mogherini verwies darauf, dass der Europäische Rat schon im vergangenen Jahr das "fortgesetzte rechtswidrige Verhalten" der Türkei im Mittelmeer verurteilt habe. Zyperns Außenministerium warf der Türkei Provokation und eine "schamlose Verletzung" der Souveränität Zyperns vor. Weiter hieß es, das EU-Land habe "alle notwendigen Maßnahmen getroffen, um die Situation anzugehen".
Die Regierung in Zypern hat seit der Entdeckung großer Gasfelder vor der Küste der Insel mit ausländischen Konzernen wie Eni aus Italien, Total aus Frankreich und ExxonMobil aus den USA Verträge zur Erforschung der Vorkommen geschlossen. Die Türkei lehnt aber eine Ausbeutung der Gasvorkommen in der Region ab, wenn nicht die Türkische Republik Nordzypern daran beteiligt wird. Daher gibt es seit langem Spannungen mit Nikosia.
Die Mittelmeerinsel Zypern ist seit 1974 in einen griechischen Süden und einen türkischen Norden geteilt. Damals hatte die türkische Armee nach einem Militärputsch der griechischen Zyprer den Nordteil der Insel besetzt. Die Türkische Republik Nordzypern wird allerdings nur von Ankara anerkannt. Jahrzehntelange Verhandlungen über eine Wiedervereinigung brachten keine Einigung, da die griechischen Zyprer entsprechende UN-Pläne ablehnten.
(P.Vasilyevsky--DTZ)