Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Reform der privaten Altersvorsorge
Verbraucherschützer fordern eine Reform der privaten Altersvorsorge. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) schlug am Montag ein Modell für ein öffentlich-rechtlich organisiertes Standardprodukt unter dem Namen "Extrarente" vor. Fast drei Viertel der Verbraucher befürworten einer repräsentativen Umfrage für den vzbv zufolge ein Standardprodukt.
"Verbrauchern werden meist teure, kaum rentable und unflexible Rentenversicherungen angeboten, von denen vor allem die Versicherungswirtschaft und deren Vertriebe profitieren", kritisierte vzbv-Chef Klaus Müller. "Private Altersvorsorge sollte jedoch vor allem den Menschen dienen." Damit diese mehr Geld im Alter hätten, sei eine kostengünstige und gewinnbringende Anlage entscheidend.
Dem Vorschlag des vzbv zufolge sollen Arbeitnehmer automatisch über ihren Arbeitgeber in die Extrarente einbezogen werden. Angelegt werden solle das Geld vor allem in Aktien. Damit werde langfristig eine höhere Rendite erzielt als mit vielen privaten Vorsorgeverträgen.
Die Einzahler könnten ab dem Renteneintritt frei über ihr Geld verfügen. Auch Selbstständige können demnach in die Extrarente proaktiv einzahlen.
Die Extrarente soll demnach über die öffentliche Hand durch Ausschreibungen statt über gewinnorientierte Unternehmen organisiert werden. So sinken laut vzbv die Kosten für die Verwaltung "massiv", Kosten für den Vertrieb entfallen ganz. Allein durch die geringeren Kosten falle die spätere Rente für Verbraucher deutlich höher aus als bei heute üblichen Angeboten.
Jetzt sei die Bundesregierung gefragt: Sie müsse einen Gesetzentwurf für ein Standardprodukt vorlegen, forderte Müller. Dies sei noch in diesem Jahr realisierbar. Dann könnten Verbraucher schon ab 2022 mit der Extrarente vorsorgen.
Laut der Umfrage des vzbv finden 78 Prozent der Befragten, dass es Angebote zur privaten Altersvorsorge geben sollte, für die keine Abschlussprovision fällig wird. Wichtig sind Verbrauchern auch möglichst geringe Kosten (79 Prozent), ein möglichst einfacher Vertragsabschluss (78 Prozent), Flexibilität in der Auszahlungsphase (76 Prozent), Kontrolle der Anlageentscheidung durch unabhängige Experten (65 Prozent) und dass das Geld von Kapitalmarktprofis angelegt wird (43 Prozent).
"Verbraucher wollen eine Rente, die freiwillig, fair und einfach ist und ihnen mehr Geld im Alter bringt", erklärte Müller. "Das leistet die Extrarente."
(N.Loginovsky--DTZ)