Vergütung von Dax-Aufsichtsräten steigt 2018 moderat - auf 424.000 Euro
Die Vergütung der Aufsichtsratsvorsitzenden der großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Sie nahm um 3,9 Prozent auf im Schnitt 424.000 Euro zu, wie die Unternehmensberatung HKP Group am Montag in Frankfurt am Main mitteilte. Top-Verdiener unter den Aufsichtsratsvorsitzenden ist demnach Paul Achleitner bei der Deutschen Bank mit rund 858.000 Euro, Schlusslicht ist Reinhard Pöllath bei Beiersdorf mit 228.000 Euro.
Seit dem Jahr 2006 haben sich die Bezüge der Chefaufseher in den im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmen um rund 4,3 Prozent pro Jahr erhöht, wie HKP errechnete. Sie liegen aber weiterhin deutlich unter dem Vergütungsniveau der Vorstandsvorsitzenden in den gleichen Unternehmen von im Schnitt 6,4 Millionen Euro: Der Unterschied beträgt rund das Fünfzehnfache.
Dieser immense Unterschied ist laut HKP-Studienautorin Nina Grochowitzki nicht gerechtfertigt. "Ein Aufsichtsratsvorsitz ist heute mehr denn je auch mit Strategiebegleitung und intensivem Sparring für den Vorstand verbunden", erklärte sie. Keine nennenswerte Investition oder sonstige Entscheidung von größerem Ausmaß könne heute ohne Einbindung des Aufsichtsratsvorsitzenden getätigt werden. "Die Vergütung für das Amt sollte daher so ausgelegt sein, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können."
Das Vergütungsniveau für Aufsichtsratsvorsitzende liege auch unterhalb des europäischen Durchschnitts, erläuterte HKP. Dieser beträgt demnach rund 913.000 Euro. Die höchsten Vergütungen werden demnach in der Schweiz gezahlt, wo Verwaltungsratspräsidenten bis zu mehrere Millionen erhalten - allerdings sei die Funktion dort auch ein Vollzeitamt. Der Aufsichtsratsvorsitzende der internationalen Bankengruppe HSBC bekommt demnach 1,7 Millionen Euro und landet damit im Europavergleich auf Platz fünf.
HKP wertete für die Analyse die Geschäftsberichte und Satzungen von 29 der 30 Dax-Unternehmen aus. Es fehlt der Linde-Konzern; er hat die entsprechenden Dokumente für das zurückliegende Geschäftsjahr noch nicht veröffentlicht.
(W.Budayev--DTZ)