Ghosn könnte gegen Kaution erneut aus der Untersuchungshaft freikommen
Der in Japan inhaftierte Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn könnte bald erneut unter Auflagen das Gefängnis verlassen. Ein Gericht in Tokio gab am Donnerstag einem entsprechenden Antrag des Automanagers statt und setzte die Kaution auf 500 Millionen Yen (rund vier Millionen Euro) fest. Ghosn war Anfang März schon einmal aus der Untersuchungshaft entlassen worden - wurde nach knapp einem Monat aber wieder festgenommen.
Die Staatsanwaltschaft legte am Donnerstag umgehend Berufung gegen die erneute Freilassung auf Kaution ein. Sie hatte auch Anfang April mit neuen Vorwürfen dafür gesorgt, dass Ghosn wieder hinter Ginter musste.
Dem einst mächtigen Automanager wird in Japan eine Vielzahl von Finanzdelikten zur Last gelegt. Laut der neuesten Anklageschrift der Staatsanwaltschaft soll Ghosn zwischen Ende 2015 und Mitte 2018 insgesamt 15 Millionen Dollar (13,4 Millionen Euro) an Nissan-Geldern an ein Unternehmen im Nahen Osten transferiert haben.
Davon soll er fünf Millionen Dollar für Privatzwecke abgezweigt und davon unter anderem eine Luxusyacht finanziert und Investitionen in ein Unternehmen seines Sohnes in den USA getätigt haben. Die Ermittler beschuldigen Ghosn zudem, jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben.
Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang den französischen Autobauer Renault führte, bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung. Der heute 65-Jährige war im November in Japan festgenommen worden und kam Anfang März gegen Kaution frei. Einen Monat später wurde er wegen der neuen Vorwürfe erneut festgenommen.
(N.Loginovsky--DTZ)