Saudi-Arabien will Ölproduktion vorerst nicht erhöhen
Saudi-Arabien plant nach Angaben der Regierung vorerst keine höhere Ölproduktion, um etwaige Engpässe wegen der Iran-Sanktionen zu kompensieren. Die globalen Vorräte stiegen trotz der Vorkommnisse in Venezuela und der verschärften Sanktionen gegen den Iran immer weiter an, sagte Energieminister Chalid al-Falih am Mittwoch. Er sehe deshalb "keine Notwendigkeit" für eine unmittelbare Anpassung der eigenen Produktion.
Saudi-Arabien werde es aber zugleich nicht zulassen, "dass die Kunden in Schwierigkeiten geraten", sagte der Minister. Er reagierte damit auf die jüngsten Entwicklungen im Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Saudi-Arabien, der größte Erdölexporteur der Welt, ist wiederum einer der wichtigsten Verbündeten der USA in der Region.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte das Atomabkommen mit dem Iran im vergangenen Jahr aufgekündigt und umfassende Wirtschaftssanktionen gegen Teheran wiedereingeführt. Dabei gab es bei Ölexporten zunächst Ausnahmeregelungen für mehrere Abnehmerländer. Die US-Regierung teilte nun am Montag mit, ab Anfang Mai würden alle noch geltenden Ausnahmeregelungen beendet. Ziel sei es, die iranischen Ölexporte "auf Null" zu bringen.
Trump hatte noch am Montag versichert, dass die Ausfälle in der Ölversorgung aus dem Iran leicht durch Saudi-Arabien und andere Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) kompensiert werden könnten. Diese Lieferanten würden "die Differenz im Ölfluss mehr als ausgleichen". Riad sagte seinerseits zu, den Ölmarkt zu "stabilisieren".
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte am Mittwoch in Berlin, die Rohöleinfuhren aus dem Iran spielten für Deutschland "so gut wie gar keine Rolle". Die jüngste Entwicklung habe daher keinen relevanten Einfluss auf die Energiesicherheit.
(L.Møller--DTZ)