Twitter verdreifacht Quartalsgewinn und vergrößert Nutzerbasis
Twitter hat im ersten Quartal trotz eines härteren Vorgehens gegen Fehlverhalten der Nutzer und Missbrauch ein deutliches Gewinnplus verzeichnet. Der Gewinn des US-Unternehmens stieg auf 191 Millionen Dollar (knapp 170 Millionen Euro), wie Twitter am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 61 Millionen Dollar gewesen. Die Umsätze legten um 18 Prozent auf 787 Millionen Dollar zu.
Auch die Zahl der weltweiten Nutzer stieg leicht. Bei den monatlich aktiven Usern gab es im Dreimonatszeitraum von Januar bis März einen Anstieg um neun Millionen auf 330 Millionen. Allerdings verabschiedet sich Twitter von dieser Messgröße und will sich stattdessen künftig auf die Zahl der "monetisierbaren" täglichen Nutzer beziehen - damit sind User gemeint, die sich an einem beliebigen Tag über twitter.com oder eine App einloggen und Werbung zu sehen bekommen. Hier gab es einen Anstieg auf 134 Millionen Nutzer. Im Vorjahr waren es 120 Millionen.
Nach Angaben von Unternehmenschef Jack Dorsey profitierte Twitter von seinen Bemühungen, stärker gegen missbräuchliche oder nicht authentische Inhalte vorzugehen, die dem Ruf des 240-Zeichen-Dienstes zuletzt geschadet hatten. Zudem hatten Regierungen rund um die Welt wiederholt mehr Einsatz gegen Hassbotschaften und Anstiftung zur Gewalt verlangt.
"Wir verfolgen einen proaktiveren Ansatz, um Beschimpfungen und die Effekte davon einzudämmen", sagte Dorsey. "Wir reduzieren die Belastung für Opfer und - wenn das möglich ist - handeln noch bevor Missbrauch gemeldet wird." Dafür nutzt Twitter auch selbstlernende Algorithmen.
Dorsey kündigte zudem an, Twitter wolle "dialogorientierter" werden. Deshalb sei der Prototyp einer App namens "Twttr" an den Start gebracht worden, die Twitter-Konversationen ein "schnelleres, flüssigeres und vergnüglicheres" Gefühl geben solle.
US-Präsident Donald Trump nutzte die Vorstellung der Quartalszahlen indes für erneute Kritik an dem Kurzbotschaftendienst, der zu seinen bevorzugten Kommunikationskanälen gehört. "Das Beste, was Twitter je passiert ist, ist Donald Trump", twitterte er am Dienstag. Twitter behandle ihn aber "nicht gut", weil er Republikaner sei. Viele Leute hätten Schwierigkeiten, sich zu registrieren.
Trump und andere US-Konservative hatten wiederholt den Vorwurf geäußert, die Onlinenetzwerke benachteiligten systematisch konservative politische Stimmen. Dorsey hatte Vorwürfe der politischen Manipulation hingegen immer wieder vehement zurückgewiesen.
Ungeachtet der erneuten Kritik Trumps legte der Börsenkurs von Twitter am Dienstag zu und notierte am frühen Nachmittag (MESZ) im vorbörslichen elektronischen Handel mit mehr als sieben Prozent im Plus.
(N.Loginovsky--DTZ)