Deutsche-Bank-Chef fordert "echten BinnenmarkT" für europäische Banken
Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat die Fragmentierung des europäischen Bankenmarkts beklagt. "Wir brauchen einen echten Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen", schrieb Sewing in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" vom Dienstag. "Es kann nicht angehen, dass ein internationaler Investor, der Anleihen aus Spanien, Frankreich und Deutschland kaufen will, drei unterschiedliche Wertpapier- und Insolvenzregelwerke prüfen muss."
Europa dürfe sich in Kapital- und Finanzierungsfragen auf längere Sicht nicht vom Ausland abhängig machen, schrieb Sewing weiter. "Wir sollten nicht vergessen, wie schnell sich in der Finanzkrise 2008 viele Auslandsbanken zurückzogen, während die einheimischen Häuser ihr Kreditangebot weitgehend aufrecht erhielten."
Nötig sei ein starker Finanzsektor für die EU, schrieb Sewing. Es sei ein großer Erfolg, dass die Bankenunion in Europa auf den Weg gebracht worden sei. "Aber sie ist nicht vollendet, und es bedarf zusätzlich einer Kapitalmarktunion."
Die sogenannte Bankenunion sieht eine Übertragung nationaler Kompetenzen auf zentrale europäische Institutionen sowie einheitliche Richtlinien der Finanzmarktaufsicht vor. Weitergehende Reformen, etwa der von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geforderte Eurozonen-Haushalt, scheiterten bislang an den gegensätzlichen Interessen der Mitgliedstaaten.
(Y.Ignatiev--DTZ)