Bundesländer gegen pauschale Dünge-Reduzierung um 20 Prozent
In der Debatte über nitratbelastetes Grundwasser haben sich die Agrarminister der Länder gegen eine pauschale Reduktion um 20 Prozent bei der Düngung der Felder ausgesprochen. "Wir sind uns einig, dass der Gewässerschutz wichtig ist", erklärte der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz und rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) am Freitag. Ebenso wichtig sei es allerdings, "dass wir unsere landwirtschaftlichen Betriebe nicht überfordern".
Hintergrund ist, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) Deutschland im vergangenen Jahr wegen zu hoher Nitratwerte verurteilt hatte. Es drohen hohe Strafzahlungen von mehr als 800.000 Euro pro Tag. Deutschland steht deshalb unter Druck, bei der Nitratbelastung nachzubessern. Die Möglichkeit einer pauschalen Reduzierung um 20 Prozent hatte bei Bauern zuletzt allerdings zu Warnungen vor einer Unterversorgung von Kulturpflanzen geführt.
Die Agrarminister forderten den Bund nun auf, bei der Düngeverordnung in Abstimmung mit den Ländern Maßnahmen zu entwickeln, die "fachlich begründet, praktikabel und wirksam" seien.
Umwelt- und Naturschutzverbände pochten in einem gemeinsamen Eckpunktepapier am Freitag indes darauf, "verursachergerechte Lösungen" zu finden und mahnten eine "Kehrtwende für den Gewässerschutz" an. Für die Bundesregierung sei die Zeit "unzureichender Absichtsbekundungen abgelaufen", da die EU-Kommission nun konkrete Vorschläge erwarte.
Wichtigster Hebel zur Reduzierung von Stickstoffüberschüssen sei eine "deutliche Reduktion der Tierbestände" - vor allem in den Regionen, die bereits zu hohe Nitratwerte im Grundwasser und einen zu hohen Viehbestand aufwiesen.
Bei der Agrarministerkonferenz kamen Bund und Länder zudem überein, die Tierschutzbelange bei Tiertransporten in Drittländer stärker zu gewährleisten, auch ein Eckpunktepapier zur Vereinfachung der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik wurde beschlossen.
(W.Budayev--DTZ)