Deutsche Tageszeitung - Verbraucher fühlen sich beim Klimaschutz von Unternehmen alleingelassen

Verbraucher fühlen sich beim Klimaschutz von Unternehmen alleingelassen


Verbraucher fühlen sich beim Klimaschutz von Unternehmen alleingelassen
Verbraucher fühlen sich beim Klimaschutz von Unternehmen alleingelassen / Foto: ©

Eine Mehrheit der Deutschen achtet nach eigenen Angaben beim Kauf von Produkten darauf, wie sie sich auf das Klima auswirken. Dabei fühlen sie sich aber nicht von den Herstellern unterstützt, wie eine Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) ergab, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. Deshalb fordern viele Verbraucher, dass der Staat die Unternehmen zu mehr Klimaschutz animieren soll.

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Für die laut eigenen Angaben repräsentative Studie wurden Ende vergangenen Jahres europaweit 25.000 Menschen befragt, gut 1000 davon in Deutschland.

61 Prozent der Deutschen berücksichtigen beim Einkauf von Lebensmitteln, Handys oder Autos sowie beim Buchen von Reisen ihren Angaben zufolge den Klimaschutz. Frauen ist dies wichtiger als Männern: So gaben 65 Prozent der Frauen an, dass ihnen dies "sehr" oder "ziemlich wichtig" sei, aber nur 58 Prozent der Männer.

Die Umfrage legt nahe, dass das Angebot der Unternehmen nicht zu den Konsumwünschen der umweltbewussten Verbraucher passt, wie die EIB erklärte. Demnach fühlen sich 53 Prozent der Deutschen von den Unternehmen bei ihren Klimaschutzbemühungen allein gelassen.

Der Strommarkt ist dafür laut EIB ein gutes Beispiel. Die Befragten nannten die folgenden Gründe, warum sie keinen grünen Strom nutzen: 28 Prozent finden ihn "zu teuer", 19 Prozent sagen, es sei "nicht immer möglich" und 24 Prozent antworteten mit "weiß nicht". Die Antwort "weiß nicht" könnte laut EIB auf einen Informationsmangel und eine zu geringe Sensibilisierung für nachhaltige Energiequellen hindeuten.

56 Prozent der Deutschen sprachen sich in der Umfrage für staatliche Regulierungsmaßnahmen aus, um die Firmen zu mehr Klimaschutz zu bewegen. Dabei halten 36 Prozent Vorschriften und Sanktionen und 20 Prozent finanzielle Anreizen in Form von Subventionen und Steuererleichterungen für die wirkungsvollsten Maßnahmen.

Auch die Vizepräsidentin der EIB, Emma Navarro, sprach sich für mehr staatliches Engagement aus. "Die Umfrage zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger von den Unternehmen mehr Einsatz erwarten", erklärte sie. Navarro zeigte sich überzeugt, dass Klimaschutzmaßnahmen sogar gut fürs Geschäft seien, beträchtlich zum Wirtschaftswachstum beitragen und neue Arbeitsplätze schaffen könnten.

(A.Stefanowych--DTZ)

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