Deutsche Tageszeitung - Graue Wolken über der Weltwirtschaft

Graue Wolken über der Weltwirtschaft


Graue Wolken über der Weltwirtschaft
Graue Wolken über der Weltwirtschaft / Foto: ©

Weiterhin dichte graue Wolken über der Weltwirtschaft: Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die globale Konjunktur unverändert durch enorme Risiken wie die Handelskonflikte und einen möglichen ungeordneten Brexit belastet. In seinem am Dienstag in Washington veröffentlichten Frühjahrsbericht schraubt der IWF deshalb seine Prognosezahlen für die Weltwirtschaft wie auch für Deutschland und die Eurozone herunter.

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Für das laufende Jahr sagt der IWF ein Wachstum von nur noch 3,3 Prozent voraus. Das sind 0,2 Punkte weniger als in der Prognose vom Januar und ein um 0,3 Punkte schwächeres Wachstum als vergangenes Jahr. Die Weltwirtschaft befinde sich in einem "heiklen Moment", warnte IWF-Chefökonomin Gita Gopinath.

Als gravierenden Faktor streicht der Währungsfonds auch die deutliche Verlangsamung des Wachstums in Deutschland heraus. Als Ursachen benennt er die schwache Binnennachfrage, die relativ niedrige Produktion in der Autobranche infolge des neuen Abgastests WLTP sowie die gesunkene ausländische Nachfrage nach deutschen Produkten.

Seine Wachstumsprognose für Deutschland im laufenden Jahr senkte der IWF auf 0,8 Prozent. Dies entspricht der in der vergangene Wochen veröffentlichen Schätzung der fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Der IWF reduzierte damit seine Prognose für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zu seinem Ausblick vom Januar um einen halben Prozentpunkt.

In der gesamten Eurozone erwartet der Fonds nur noch ein Wachstum von 1,3 Prozent in diesem Jahr. Dies sind 0,3 Punkte weniger als in der Januar-Prognose. Zum Abbremsen der deutschen Wirtschaft kommen dabei laut IWF als belastende Faktoren unter anderem die Brexit-Risiken, die durch die italienische Haushaltspolitik erzeugten Ungewissheiten sowie die Straßenproteste gegen die Regierungspolitik in Frankreich hinzu.

Auch für die USA rechnen die Konjunkturforscher mit einem deutlich abgeschwächten Wachstum in diesem Jahr. Es wird demnach voraussichtlich bei 2,3 Prozent liegen, nach 2,9 Prozent im vergangenen Jahr. Damit bleibt die Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten im Vergleich der Industrieländer immer noch stark.

Die IWF-Experten blasen auch nicht nur Trübsal: In ihrem im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank am Wochenende in Washington veröffentlichten Bericht begrüßen sie etwa, dass die US-Notenbank Fed und andere Zentralbanken eine Pause in ihrem Kurs der Zinserhöhungen eingelegt haben. Und sie loben die Maßnahmen, welche die chinesische Führung zur Stimulierung der zuletzt abgeschwächten dortigen Wirtschaft getroffen hat.

So erwartet der IWF denn auch, dass die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2019 wieder anzieht. Für 2020 rechnet er dann mit einem globalen Wachstum von 3,6 Prozent.

Laut Währungsfonds würde sich vor allem bei einer Beilegung des Handessstreits zwischen den USA und China der Horizont deutlich aufhellen und ein globales Wachstum über die derzeit vorhergesagten Zahlen hinaus ermöglichen. Sollten die vergangenes Jahr von den beiden größten Volkswirtschaft der Welt gegeneinander erhobenen Strafzölle aufgehoben werden, würde dies die Stimmung der Unternehmen und an den Finanzmärkten deutlich bessern.

In seinem Ausblick sieht der Fonds allerdings die Risiken gegenüber den Chancen überwiegen. Die Konjunkturexperten heben hervor, dass der Ausgang der Handelsgespräche zwischen Washington und Peking offen ist. Auch verweisen sie darauf, dass die Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Strafzöllen auf europäische Autoimporte weiterhin im Raum steht.

Auch warnt der IWF, dass ein Brexit ohne Abkommen über die künftigen britischen Beziehungen zur EU die wirtschaftlichen Lieferketten schwer beeinträchtigen und zu Kostensteigerungen führen würde. Ein ungeregelter Brexit hätte dem Fonds zufolge "langfristige negative Auswirkungen" auf die Wirtschaft nicht nur Großbritanniens, sondern auch der EU.

(O.Tatarinov--DTZ)

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