Deutsche Bahn nimmt wegen mangelhafter Schweißnähte keine neuen ICE 4 ab
Die Deutsche Bahn nimmt wegen mangelhafter Schweißnähte vorerst keine weiteren ICE-Fernzüge der dringend benötigten neuesten Generation von den Herstellern ab. Wie der Hersteller Siemens gemeinsam mit dem Subunternehmer Bombardier am Donnerstag mitteilte, stellte Bombardier fest, "dass vereinzelt Schweißnähte an ICE-4-Wagenkästen nicht wie vorgeschrieben ausgeführt wurden". Das sei aber nicht "sicherheitsrelevant". Die Bahn teilte mit, die Mängel könnten langfristig zu einem höheren Wartungsaufwand führen.
"Alle ICE-4-Fahrzeuge waren und sind jederzeit sicher", betonte auch die Bahn. Die Bahn forderte die Hersteller demnach auf, die betroffenen Fahrzeuge im Rahmen der Gewährleistung auszubessern. Zur Zahl der betroffenen Züge wollten die Unternehmen keine Angaben machen. Der "Spiegel" berichtet von betroffenen 15 Wagen, die bereits im Betrieb sind. Wegen der Reparatur sollen sie "über Monate" ausfallen. Siemens teilte hingegen mit: "Es ergeben sich aktuell keine Auswirkungen auf diese im Einsatz befindlichen Züge."
Bislang sind nach Angaben der Bahn insgesamt 25 ICE 4 in Betrieb. 16 ICE sollten demnächst hinzukommen. Insgesamt hat die Bahn 100 Züge bestellt.
Wie Siemens mitteilte, arbeiten die Unternehmen zusammen mit dem Eisenbahn-Bundesamt an einer Lösung. Solange es kein Ausbesserungskonzept gibt, nimmt die Bahn keine neuen ICE 4 ab. "Aktuell gibt es deswegen keine Beeinträchtigungen für Kunden der DB", versprach der Konzern.
Die Bahn braucht die neuen Züge eigentlich dringend für ihre Fernverkehrsoffensive. Wegen schlechter Pünktlichkeit sieht sich der Konzern immer wieder harter Kritik ausgesetzt. Nach eigenen Angaben kam im Februar jeder fünfte ICE oder IC zu spät.
(O.Tatarinov--DTZ)