Deutsche Tageszeitung - Bericht: Hacker sollen Bayer ausspioniert haben

Bericht: Hacker sollen Bayer ausspioniert haben


Bericht: Hacker sollen Bayer ausspioniert haben
Bericht: Hacker sollen Bayer ausspioniert haben / Foto: ©

Der Chemieriese Bayer soll einem Bericht zufolge von einer Hacker-Gruppe ausspioniert worden sein. Wie BR und NDR am Donnerstag berichteten, führen die Spuren der Gruppe nach China. Bayer bestätigte den Angriff: "Unser Cyber Defense Center hat Anfang 2018 Anzeichen von ’Winnti’-Infektionen detektiert und umfangreiche Analysen gestartet", teilte der Konzern mit. Es gebe aber keine Beweise für Datenabflüsse.

Textgröße ändern:

Die Hackergruppe "Winnti" soll laut IT-Sicherheitsexperten und deutschen Sicherheitsbehörden im Auftrag des chinesischen Staates agieren. Nach Angaben von Bayer gegenüber BR und NDR infizierten die Hacker insbesondere "Systeme an der Schnittstelle vom Intranet zum Internet sowie Autorisierungssysteme".

Journalisten des BR hatten mit Hilfe eines Netz-Scans ein mit der "Winnti"-Schadsoftware infiziertes System gefunden und daraufhin den Konzern kontaktiert. Ende März seien die Systeme bereinigt worden, teilte Bayer laut Bericht mit: "Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Angreifer nach unseren Erkenntnissen nicht aktiv geworden, um Informationen auszuleiten."

Der Konzern stellte Strafanzeige. Die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) bestätigt den Vorfall, will sich laut den Sendern aber aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht äußern.

Bereits 2016 war laut Bericht "Winnti"-Schadsoftware bei Thyssenkrupp zum Einsatz gekommen. Neben der Spähaktion bei den Dax-Konzernen fand sich die "Winnti"-Schadsoftware nach Informationen von BR und NDR seit Anfang des Jahres auch bei mindestens drei Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) teilte den Sendern mit, dass es sich um Firmen handele, die im Bereich "Chemie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Software" tätig sind.

Ob "Winnti" wirklich im Auftrag des chinesischen Staates agiert hat, lässt sich dem Bericht zufolge nicht zweifelsfrei beweisen. Die Angriffsziele würden aber zu Chinas ehrgeizigen Wirtschaftszielen passen.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

VW verzeichnet deutlichen Gewinneinbruch und kündigt Einsparungen an

Hohe Kosten und ein deutlich schwächelnder Absatz in China haben die Quartalszahlen des Volkswagen-Konzerns stark belastet. Der Konzern sieht nun "dringenden Bedarf", Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern, wie er in Wolfsburg am Mittwoch mitteilte. Arbeitnehmervertreter indes forderten vor der am Mittwochmittag bei der Marke VW gestarteten zweiten Tarifrunde Verhandlungen über Zukunftskonzepte für alle Standorte und drohten andernfalls mit einer "Eskalation".

China legt WTO-Beschwerde gegen EU-Zölle auf E-Autos ein

China hat erbost auf das Inkrafttreten der Zusatzzölle der EU auf Elektroautos reagiert und eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) eingereicht. Das Land werde "alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Unternehmen entschieden zu schützen", erklärte das Handelsministerium in Peking am Mittwoch. Die EU hatte am Dienstag Zusatzzölle von bis zu 35,3 Prozent auf Elektroautos aus China endgültig beschlossen und in Kraft gesetzt.

IG Metall fordert offene Gespräche über die Zukunft von VW und droht mit Eskalation

Die Gewerkschaft IG Metall hat zukünftige Gespräche mit der Volkswagen-Führung an Bedingungen geknüpft. Er erwarte von VW, dass "die Bereitschaft erklärt wird, mit uns über ein tragfähiges Zukunftskonzept für alle Standorte in Verhandlungen zu gehen", sagte IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Mittwoch vor der mittlerweile begonnenen zweiten Tarifrunde in Wolfsburg. Diese Bereitschaft sei die "Eintrittskarte" für weitere Verhandlungen. Ansonsten werde die Gewerkschaft die "weitere Eskalation planen müssen".

Jugendliche surfen länger im Internet: Teenager fast 72 Stunden pro Woche online

Jugendliche in Deutschland verbringen einer neuen Studie zufolge wieder mehr Zeit im Internet. Die 16- bis 18-Jährigen sind derzeit im Durchschnitt 71,5 Stunden pro Woche online - das sind 1,6 Stunden mehr als im Vorjahr, wie eine am Mittwoch in Bonn veröffentlichte Befragung der Postbank zeigt. Die Internetnutzung stieg damit erstmals seit dem Coronajahr 2020 wieder an.

Textgröße ändern: