Deutsche Tageszeitung - Kauf von Agrarland: Bürgerbewegung Finanzwende für strengere Regeln für Investoren

Kauf von Agrarland: Bürgerbewegung Finanzwende für strengere Regeln für Investoren


Kauf von Agrarland: Bürgerbewegung Finanzwende für strengere Regeln für Investoren
Kauf von Agrarland: Bürgerbewegung Finanzwende für strengere Regeln für Investoren / Foto: © AFP/Archiv

Die Bürgerbewegung Finanzwende fordert strengere Regeln für den Einstieg von Investoren in die Landwirtschaft. Durch den Aufkauf von Agrarflächen durch große Unternehmensgruppen oder Stiftungen von wohlhabenden Privatpersonen habe sich die Lage für Landwirte in den vergangenen Jahren verschärft, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie von Finanzwende Recherche, einer Teilorganisation der Bürgerbewegung Finanzwende.

Textgröße ändern:

Agrarland sei "zum Spekulationsobjekt von Finanzinvestoren" geworden. Sie profitierten dabei von hohen Pachteinnahmen und Subventionen in Millionenhöhe sowie der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Photovoltaik-Anlagen. Für Landwirtinnen und Landwirte habe dies "besorgniserregende Konsequenzen", erklärte der Leiter des Bereichs Finanzsystem und Realwirtschaft bei Finanzwende Recherche, Michael Peters.

Seit der Finanzkrise 2008 seien Agrarflächen für Investoren eine attraktive Möglichkeit geworden, Geld gewinnbringend anzulegen. Diese Entwicklung gehe zu Lasten der Landwirte, die mit den Investoren um den Kauf neuer Flächen konkurrierten, beklagte Finanzwende Recherche.

Diese Verknappung sei einer der zentralen Gründe für den rasanten Anstieg der Pacht- und Kaufpreise. Die Kaufpreise pro Hektar seien zwischen 2007 und 2020 um fast 200 Prozent angestiegen, in den ostdeutschen Bundesländern hätten sie sich sogar um bis zu 440 Prozent erhöht. Landwirte gerieten "so unter enormen finanziellen Druck und können nur noch schwer ihr Einkommen sichern", hieß es in der Untersuchung von Finanzwende Recherche.

Die Entwicklung ließe sich aber "durch regulatorische Maßnahmen durchaus eingrenzen", betonte die Organisation. Eine Maßnahme sei die Verhinderung sogenannter Share Deals, bei denen Investoren nicht die Agrarflächen selbst kaufen, sondern Anteile an Unternehmen erwerben, die das Land besitzen. Dadurch könne die Genehmigungspflicht für Flächenkäufe und das Vorkaufsrecht für Landwirte sowie die Zahlung von Grunderwerbssteuer umgangen werden.

"Eine Reform der europäischen Subventionspolitik könnte ebenfalls dazu beitragen, Agrarflächen für fachfremde Investoren weniger attraktiv zu machen", erklärte Finanzwende Recherche. Sinnvoll seien außerdem eine "umfassende Genehmigungspflicht für alle Arten von Flächenverkäufen" sowie die Stärkung des Vorkaufsrechts für Landwirte.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Foodwatch fordert Transparenz beim Einkauf durch Überwachung von Lebensmittelpreisen

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat wegen anhaltend hoher Lebensmittelpreise eine zentrale Beobachtungsstelle für mehr Transparenz gefordert. Die nächste Bundesregierung müsse Klarheit darüber schaffen, ob die vier großen Handelskonzerne in Deutschland "ungerechtfertigte Gewinne" zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher einfahren, erklärte Foodwatch am Dienstag. Viele Supermarktketten hätten ihre Preise seit der Corona-Pandemie erhöht und danach nicht wieder gesenkt.

Chinesischer Baukonzern Country Garden meldet Milliardenverlust für 2023

Der massive verschuldete chinesische Immobilienkonzern Country Garden hat mit einiger Verspätung ein Geschäftsergebnis für das Jahr 2023 gemeldet. Wie das Unternehmen aus der Provinz Guangdong am Dienstag mitteilte, fiel in dem Jahr ein Verlust in Höhe von 24,3 Milliarden Dollar an. 2022 hatte Country Garden 825 Millionen Dollar Verlust gemeldet.

OECD-Länder scheitern mit Einigung auf Finanzregeln gegen Klimawandel

Die Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben sich nicht auf gemeinsame Regeln für ein Ende staatlicher Unterstützung fossiler Energieträger einigen können. "Trotz monatelanger Verhandlungen und harter Arbeit" sei ein Einigung nicht möglich gewesen, erklärte die Organisation mit Sitz in Paris am Dienstag. Die EU, Großbritannien und Kanada hatten darauf gedrängt, stießen aber auf Widerstand aus den USA.

MKS: Großbritannien reagiert mit Importverbot auf Tierseuchenfall in Brandenburg

Der Fall von Maul- Klauenseuche (MKS) auf einem Hof in Brandenburg zieht weiter internationale Kreise: Wie das britische Umweltministerium am Dienstag mitteilte, untersagt Großbritannien die Einfuhr von Rindern, Schweinen und Schafen aus Deutschland. Das Verbot gilt sowohl für lebende Tiere als auch für Frischfleisch. Weitere Ansteckungsfälle in Deutschland wurden derweil nicht festgestelt.

Textgröße ändern: