Gasverbrauch in Deutschland 2024 erneut deutlich geringer als vor der Energiekrise
Der Gasverbrauch von Haushalten und Unternehmen in Deutschland ist im vergangenen Jahr zwar leicht angestiegen, lag jedoch weiterhin deutlich unter den Jahren vor der Energiekrise. Verbraucht wurden im vergangenen Jahr 844 Terawattstunden - 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Bundesnetzagentur in Bonn am Mittwoch mitteilte. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 wurde 14 Prozent weniger verbraucht.
Die Gaspreise in Deutschland waren infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und dem Stopp der Pipeline-Lieferungen aus Russland massiv gestiegen. Der Verbrauch sank deutlich. Die Preise haben sich mittlerweile wieder stabilisiert, allerdings auf deutlich höherem Niveau als zuvor.
Laut Bundesnetzagentur entfielen 39 Prozent des Gasverbrauchs auf Haushalte und Gewerbe, 61 Prozent auf Industriekunden. Bei den Haushalts- und Gewerbekunden lag der Verbrauch 17 Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau. Ein wichtiger Faktor waren hier laut Netzagentur die milden Temperaturen, die 2024 im Mittel knapp 0,9 Grad über dem Schnitt der Jahre 2018 bis 2021 lagen. Die Industrie verbrauchte zwölf Prozent weniger Gas - auch wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Die wichtigsten Gaslieferanten waren Norwegen (48 Prozent), die Niederlande (25 Prozent) und Belgien (18 Prozent). Die deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Lubmin und Mukran deckten acht Prozent der Importe ab. Gut vier Prozent des Gasverbrauchs kamen aus heimischer Produktion. Neben einigen wenigen Förderfeldern wird auch etwa aus Biogasanlagen in das Netz eingespeist.
Die gesetzlichen Vorgaben zur Befüllung der inländischen Gasspeicher wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur deutlich früher als nötig erfüllt. "Bereits im Juli 2024 waren die Speicher zu 85 Prozent gefüllt und erreichten am 3. November einen Füllstand von 98 Prozent", erklärte die Behörde. Mit 77 Prozent lag der Füllstand zu Jahresbeginn deutlich niedriger als im vergangenen Jahr (damals 91 Prozent), "aber dennoch in einem für diese Jahreszeit erwartbaren Korridor".
(Y.Ignatiev--DTZ)