Deutsche Tageszeitung - Verbalattacken von Musk auf deutsche Spitzenpolitiker: Scholz will "cool bleiben"

Verbalattacken von Musk auf deutsche Spitzenpolitiker: Scholz will "cool bleiben"


Verbalattacken von Musk auf deutsche Spitzenpolitiker: Scholz will "cool bleiben"
Verbalattacken von Musk auf deutsche Spitzenpolitiker: Scholz will "cool bleiben" / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will angesichts der persönlichen Angriffe von Elon Musk gegen ihn und weitere deutsche Spitzenpolitiker "cool bleiben", das Eintreten des US-Technologiemilliardärs für die AfD hält er jedoch für bedenklich. "Das Entscheidende ist, dass Herr Musk eine in Teilen rechtsextremistische Partei unterstützt hat", sagte Scholz am Sonntag. "Das ist etwas, wo wir nicht nur nicht einverstanden sind, das weise ich zurück."

Textgröße ändern:

"Als Sozialdemokraten sind wir es seit dem vorletzten Jahrhundert gewöhnt, dass es reiche Medienunternehmer gibt, die sozialdemokratische Politik nicht schätzen - und mit ihrer Meinung auch nicht hinter dem Berg halten", hatte Scholz zuvor im Interview mit dem Magazin "Stern" gesagt. "Da muss man cool bleiben".

Musk, der vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump zum Sonderberater berufen wurde, hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach abfällig über Scholz und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier geäußert. Über Scholz schrieb er unter anderem nach dem Anschlag von Magdeburg am 20. Dezember in seinem Onlinedienst X, dieser solle "sofort zurücktreten" und sei ein "unfähiger Narr". Den Bundespräsidenten bezeichnete Musk als "antidemokratischen Tyrann".

Am Freitag traf es auch den Bundeswirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck. Dieser sei "ein Verräter am deutschen Volk", schrieb Musk auf X. In einem Gastbeitrag in der "Welt am Sonntag" Ende Dezember machte er zudem Wahlwerbung für die AfD. Angesichts des angeblichen "wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenbruchs" Deutschlands sei die AfD "der letzte Funke Hoffnung für dieses Land", schrieb er. Die Darstellung der Partei als rechtsextrem sei "eindeutig falsch".

FDP-Chef Christian Lindner, der zuvor vor allem lobende Worte für Musk übrig hatte, kritisierte die Einmischung. "Elon Musk ist der Beweis dafür, dass ein gestaltungswilliger Unternehmer nicht zwingend gutes Benehmen und politisches Urteilsvermögen hat", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" sowie den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. "Womöglich will er Deutschland im amerikanischen Interesse schwächen - durch die Wahlempfehlung für eine Partei, die uns wirtschaftlich schaden und politisch isolieren würde."

Noch im Dezember hatte Lindner Musk als Vorbild für Deutschland vorgeschlagen. "Da sprach ich nicht von Politik, sondern vom Mut, bisher nicht Vorstellbares anzugehen", rechtfertigte er dies nun. "Es kann kein Zweifel bestehen, unser Land dürstet nach grundlegenden Reformen." Musk soll als Trumps Berater vor allem für Einsparungen und Verwaltungsabbau sorgen.

Mit dem künftigen US-Vizepräsidenten J.D. Vance äußerte sich diese Woche erstmals ein künftiges Mitglied der US-Regierung zu Musk und dessen Unterstützung für die AfD. "Ich unterstütze keine Partei bei den deutschen Wahlen, denn es ist nicht mein Land, und wir hoffen, dass wir gute Beziehungen zu allen Deutschen haben", erklärte er auf X, fügte jedoch mit Blick auf Musks "WamS"-Gastbeitrag hinzu: "Dies ist ein interessanter Artikel."

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Meta-Konzern beendet Faktencheck-Programm in den USA

Der Internetkonzern Meta beendet in den USA sein Faktencheck-Programm. Der Konzern werde seine Richtlinien zur Moderation von Inhalten deutlich überarbeiten und sein Programm zur Überprüfung von Fakten durch Dritte beenden, erklärte Meta-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag. "Wir werden die Faktenprüfer abschaffen", erklärte der Konzernchef.

Internationaler Betrieb an Flughafen in Damaskus wieder aufgenommen

Nach rund einem Monat Stillstand infolge des Machtwechsels in Syrien ist am Flughafen der Hauptstadt Damaskus der internationale Flugverkehr wieder aufgenommen worden. Als erste Maschine hob am Dienstag ein Flug der Syrian Airlines nach Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten ab, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Starker Anstieg bei E-Autos: Volvo verbucht Rekordabsatz

Der schwedische Autohersteller Volvo hat im vergangenen Jahr so viele Autos verkauft wie noch nie. Insgesamt seien 763.389 Fahrzeuge an Kundinnen und Kunden gegangen, teilte das zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Unternehmen am Dienstag mit. Dies sei ein Anstieg um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Studie: Frauenanteil bei Neubestellung in Vorstände börsennotierter Unternehmen sinkt

Der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter Unternehmen in Deutschland steigt laut einer Studie weiter an, aber weniger schnell. Wie die Managementberatung Horváth in Stuttgart am Dienstag mitteilte, waren unter den im vergangenen Jahr rund hundert neu bestellten Vorstandsmitgliedern der Unternehmen in Dax, M-Dax und S-Dax 29 Frauen. Der Anteil der Frauen an den neu berufenen Vorstandsmitgliedern sank so vom Rekordwert von 36 Prozent im Jahr 2023 auf 29 Prozent. 2022 hatte der Wert demnach bei 26 gelegen und im Jahr davor bei 28 Prozent.

Textgröße ändern: