Türkische Zentralbank tritt Sorgen um Rückgang der Devisenreserven entgegen
Inmitten starker Schwankungen der Lira ist die türkische Zentralbank Sorgen vor einem Rückgang ihrer Devisenreserven entgegengetreten. Zentralbank-Chef Murat Cetinkaya sagte am Donnerstag, die Bank strebe weiterhin die Erhöhung ihrer Reserven an. "Auch wenn die Reserven wegen periodischer Faktoren schwanken können, gab es mittelfristig einen kontinuierlichen Aufwärtstrend", sagte Cetinkaya der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
Demnach stiegen die Reserven insgesamt bis zum 27. März um 4,3 Milliarden Dollar auf 96,7 Milliarden Dollar. Ein plötzlicher Rückgang der Reserven hatte vergangene Woche zu Nervosität an den Märkten geführt. Analysten vermuteten, dass die Zentralbank vor den wichtigen Kommunalwahlen am kommenden Sonntag die Lira zu stützen versuche. Die Lira fiel daher am Freitag um fast sechs Prozent zum Dollar, bevor sie sich Anfang der Woche erholte.
Die Regierung ist bemüht, einen Absturz der Währung vor den Wahlen zu verhindern; die Behörden haben Maßnahmen ergriffen, um den Verkauf von Lira zu erschweren. Nachdem die Investmentbank JP Morgan Anlegern den Tausch von Lira in Dollar empfohlen hatte, leiteten die türkischen Aufsichtsbehörden eine Untersuchung ein. Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte Schritte gegen "Manipulationen" der Märkte.
Nachdem die Lira am Donnerstagvormittag erneut fünf Prozent eingebrochen war, bezeichnete Erdogan die Schwankungen als Teil einer Verschwörung der USA und anderer westlicher Staaten vor den Wahlen, um "die Türkei in die Ecke zu drängen". Erdogan präsentiert die Wahlen der Bürgermeister und Stadträte am Sonntag als Kampf ums "nationale Überleben" und warnt vor inneren und äußeren Feinden, die die Türkei zu spalten versuchen.
Der Erfolg von Erdogans AK-Partei in den vergangenen Jahren beruht ganz wesentlich auf der guten Wirtschaftslage, die die Türkei unter ihrer Regierung erlebte. Im vergangenen Sommer brach die Lira jedoch auch wegen eines diplomatischen Streits mit den USA drastisch ein. Der Absturz der Lira heizte die Inflation an, die im Oktober 25 Prozent erreichte, während die Wirtschaft erstmals seit zehn Jahren in die Rezession rutschte.
(N.Loginovsky--DTZ)