Zahl der Streiktage 2018 mehr als vier Mal so hoch wie im Vorjahr
Die Zahl der Streiktage ist im vergangenen Jahr vor allem wegen des Arbeitskampfes in der Metallindustrie stark gestiegen. Rund eine Million Arbeitstage fielen 2018 aus, mehr als vier Mal so viele wie 2017, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag mitteilte. Größere Warnstreiks gab es auch im Öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen und bei der Deutschen Bahn.
Der Anstieg der Streiktage fällt auch deshalb so groß aus, weil 2017 ein Jahr mit vergleichsweise wenigen Arbeitskämpfen war, wie das WSI erläuterte. Die Zahl der Streikenden stieg von 131.000 im Jahr 2017 auf knapp 1,2 Millionen 2018 - doch dieser Wert wurde auch ähnlich in den Jahren 2015 und 2016 erreicht. Für das laufende Jahr rechnen die WSI-Forscher wieder mit einem deutlichen Rückgang des Streikvolumens.
Rund 60 Prozent der Ausfalltage 2018 entfielen laut der WSI-Statistik auf Streikaktionen während der Metall-Tarifrunde. Auch mehr als drei Viertel aller Streikbeteiligten kamen aus der Metall- und Elektroindustrie. Schlagzeilen machten auch ein wochenlanger Arbeitskampf bei den Uni-Kliniken in Düsseldorf, die ersten Streiks in der Geschichte des Billigfliegers Ryanair sowie der Arbeitskampf beim Autozulieferer Neue Halberg Guss in Sachsen.
Der längste Arbeitskampf Deutschlands wird beim US-Onlinehändler Amazon ausgefochten: Dort streiken Beschäftigte tageweise seit sechs Jahren für einen Tarifvertrag.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit den Ausfalltagen pro 1000 Beschäftigte laut WSI im Mittelfeld. Zwischen 2008 und 2017 fielen demnach hierzulande im Schnitt 16 Arbeitstage pro 1000 Beschäftigte aus. In Dänemark waren es im gleichen Zeitraum im Schnitt 116 Tage, in Frankreich 118. Weniger als in Deutschland waren es in Polen, Schweden, Österreich und der Schweiz. In Italien und Griechenland wird laut WSI seit längerem schon keine Streikstatistik mehr geführt. Die Erfassungsmethoden sind allerdings teils sehr unterschiedlich.
(L.Møller--DTZ)