Boeing setzt Auslieferung seiner Maschinen vom Typ 737 MAX aus
Nach dem Absturz in Äthiopien will der US-Flugzeugbauer Boeing vorerst keine Maschinen vom Typ 737 MAX mehr ausliefern. Dies gelte, "bis wir eine Lösung finden", sagte ein Konzernsprecher. Die "New York Times" berichtete, der Pilot der Unglücksmaschine habe kurz nach dem Start den Tower mit "panischer Stimme" um Rückkehr gebeten. In Paris begann am Freitag die Auswertung der Flugschreiber.
Die Boeing 737 MAX 8 war am Sonntag sechs Minuten nach dem Start abgestürzt, alle 157 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Die Absturzursache ist noch unklar, Experten vermuten ein technisches Problem bei der Maschine. Erst im Oktober war in Indonesien eine Boeing des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air wenige Minuten nach dem Start abgestürzt. Satellitendaten zeigen, dass es Ähnlichkeiten beim Flugverlauf der beiden Unglücksmaschinen gab.
"Break, break, bitte um Heimkehr", zitierte die "New York Times" den Piloten der in Äthiopien abgestürzten Maschine. "Bitte um Korridor zur Landung." Die Zeitung berief sich auf eine "Person, die die Kommunikation zwischen Tower und Pilot abgehört hat". Die Fluglotsen hätten beobachtet, dass die Boeing vor dem Absturz "hunderte Fuß auf und ab schwankte". Sie habe schon kurz nach dem Start "auf anormale Geschwindigkeit beschleunigt". Ethiopian Airlines betonte, der 29-jährige Yared Mulugeta Getachew sei ein erfahrener Pilot mit mehr als 8000 Flugstunden gewesen.
Bei der französischen Luftsicherheitsbehörde BEA begann am Freitag die Untersuchung von Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder, die am Montag am Absturzort geborgen worden waren. Äthiopien hat dafür nicht die nötige Ausrüstung. Die Flugschreiber waren bei dem Absturz beschädigt worden.
Nach dem Unglück in Äthiopien hatten zahlreiche Länder ein Flugverbot für den Flugzeugtyp verhängt. Auch in den USA müssen Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX 8 und 9 seit Mittwoch am Boden bleiben.
Für Boeing ist der Absturz ein schwerer Imageschaden, der den Konzern teuer zu stehen kommen könnte. 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern betreffen die MAX-Familie; rund hundert Airlines haben bereits mehr als 5000 Maschinen bestellt. Der Aktienkurs des US-Flugzeugbauers fiel in den Tagen nach dem Absturz in Äthiopien stark.
(W.Uljanov--DTZ)