Apple wehrt sich vehement gegen Vorwürfe von Spotify
Apple hat sich vehement gegen Anschuldigungen des Streamingdienstes Spotify gewehrt, der dem US-Technologiekonzern unfairen Wettbewerb vorwirft. Das schwedische Unternehmen wolle "alle Vorteile einer kostenlosen App nutzen, ohne selbst kostenlos zu sein", erklärte das Unternehmen aus Kalifornien am Donnerstag. Spotify hatte am Mittwoch mitgeteilt, eine formelle Beschwerde an die EU-Kommission gerichtet zu haben.
Spotify habe jahrelang den App Store genutzt, um sein Geschäft auszubauen und wolle nun "alle Vorteile" dieses Systems einstreichen, "ohne etwas zu diesem Marktplatz beizutragen", kritisierte Apple. Zugleich gebe Spotify nur sehr wenig seiner Einkünfte an die Künstler und Musiker weiter.
Spotify ist Marktführer bei den Musikstreamingdiensten und hat nach eigenen Angaben mittlerweile weltweit 207 Millionen Nutzer, davon 96 Millionen zahlende Kunden. Apple liegt mit seinem Dienst Apple Music deutlich dahinter und hat rund 40 Millionen Nutzer. Mit seinem App Store ist der Konzern zudem Betreiber und Anbieter zugleich.
Spotify kritisiert vor allem, dass Unternehmen eine 30-prozentige Abgabe an Apple zahlen müssen, wenn sie die Dienste des US-Konzerns nutzen. Apple hielt dagegen: Der App Store sei ein sicheres System, in dem sich alle Nutzer auf die Apps verlassen könnten - auch auf das sichere Bezahlsystem. Die 30-prozentige Abgabe sei gerechtfertigt und reduziere sich außerdem im zweiten Jahr eines Bezahl-Abos auf 15 Prozent. Der App Store erhebe zudem für kostenlose Apps auch keine Gebühren.
Das schwedische Unternehmen wirft dem US-Konzern zudem vor, bei einer Umgehung der Abgabe mit Restriktionen bestraft zu werden - etwa mit der Verweigerung technischer Updates. Auch das wies Apple zurück. Es habe bereits fast 200 Updates der App gegeben, über 300 Millionen mal sei sie aus dem App Store heruntergeladen worden. Spotify stünde ohne den App Store letztlich nicht dort, wo es mittlerweile sei.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte dem "Tagesspiegel" vom Freitag, die "Rolle von Apple und von Apples App-Store" müsse untersucht werden. "Falls wir zu der Auffassung kommen, dass sie eine marktbeherrschende Stellung haben, wäre der Fall vergleichbar mit unserem Verfahren gegen Google", sagte sie. Dann betreffe es eine "Kernfrage des Wettbewerbsrechts", nämlich wie mit Internetplattformen umgegangen werden solle.
Die EU-Kommission hatte Mitte 2017 wegen Wettbewerbsverstößen eine Geldbuße von 2,42 Milliarden Euro gegen Google verhängt. Nach Einschätzung der Behörde missbrauchte der US-Internetriese seine Marktmacht als weltweit meistgenutzte Suchmaschine und bevorzugte dort seinen eigenen Produktvergleichsdienst Google Shopping gegenüber Konkurrenzportalen.
(P.Vasilyevsky--DTZ)