Deutsche Tageszeitung - "Welt": Bund stockt Mittel für digitale Technik für Schienenwege deutlich auf

"Welt": Bund stockt Mittel für digitale Technik für Schienenwege deutlich auf


"Welt": Bund stockt Mittel für digitale Technik für Schienenwege deutlich auf
"Welt": Bund stockt Mittel für digitale Technik für Schienenwege deutlich auf / Foto: ©

Die Bundesregierung will laut einem Zeitungsbericht deutlich mehr Geld als bislang geplant ausgeben, um durch den Einbau von digitaler Technik Staus auf den deutschen Schienenwegen aufzulösen. "Ausreichende Mittel für eine erste Ausbauphase des deutschen Schienennetzes mit digitaler Leit- und Sicherungstechnik stehen jetzt zur Verfügung", sagte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Enak Ferlemann (CDU), der "Welt" (Freitagsausgabe).

Textgröße ändern:

Die zunächst im Bundeshaushalt veranschlagten 660 Millionen Euro sollen demnach aufgestockt werden. "Wir wollen weitere 570 Millionen Euro in den Ausbau der Trassen zu digitalen Schienenwegen stecken", sagte Ferlemann. Darüber hätten sich das CSU-geführte Verkehrs- und das SPD-geleitete Finanzministerium verständigt.

Kommende Woche beschließt das Bundeskabinett die Eckwerte für den Haushalt 2020. Dabei steht auch die Nachrüstung der Schienen auf der Agenda.

Mit den insgesamt 1,23 Milliarden Euro könnten die in Phase eins geplanten Vorhaben nun umgesetzt werden, schreibt die "Welt". Bis 2025 sollen dem Bericht zufolge der Bahnknoten Stuttgart, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Rhein/Main sowie der Euro-Korridor von Italien nach Skandinavien über München und Hamburg mit einem Abzweig nach Rostock mit dem sogenannten Leit- und Sicherungssystem ETCS 2 ausgestattet werden.

Mit Hilfe dieser Technik kann die Kapazität auf den Schienenwegen ohne Ausbau erhöht werden, weil die Züge in kürzeren Abständen fahren können. Umstritten ist aber, wer für die entsprechende Ausstattung der Züge aufkommt. Nach Ansicht der Bundesregierung ist das Sache der Länder und Bahnen.

"Es geht nicht an, dass der Bund die Kosten für die Ausrüstung der Züge auf das Land abwälzt", widersprach Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in der "Welt". Schließlich spare der Bund durch den Einsatz der elektronischen Zugsteuerung ETCS "die deutlich höheren Kosten, die er andernfalls für den Ausbau der Infrastruktur aufwenden müsste, um die Kapazität in gleichem Umfang zu erhöhen".

Baden-Württemberg investiere bereits, ohne dafür zuständig zu sein, viel Geld in den Ausbau von Bahnstrecken und fördere den Kauf neuer Schienenfahrzeuge, hob Hermann hervor. "Sollte der Bund für den Einsatz von ETCS tatsächlich zu wenig Geld in die Hand nehmen und versuchen, die Kosten den Ländern aufzuladen, wäre das katastrophal", warnte der Grünen-Politiker. "Damit kann die Digitalisierung der Schiene in Deutschland nicht finanziert werden."

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Unternehmen begrüßen Lindner Forderungspapier - AWO kritisiert "Klientelpolitik"

Von Unternehmerseite kommt zumindest inhaltlich Lob für die in Bundesfinanzminister Christian Lindners (FDP) "Grundsatzpapier" aufgestellten Forderung zur Wirtschaftspolitik. Die Vorschläge wären "für den deutschen Mittelstand ein deutlicher Schritt nach vorne", erklärte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), am Samstag. "Das ist endlich eine Rückkehr zur Sozialen Marktwirtschaft."

UN-Naturschutzgipfel einigt sich auf ein Gremium zur Vertretung indigener Völker

Bei der weltweit größten Naturschutzkonferenz im kolumbianischen Cali haben sich die Teilnehmer auf die Gründung eines Gremiums geeinigt, das die Interessen der indigenen Völker im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt vertritt. Die 196 Teilnehmerstaaten einigten sich am Freitag auf ein "ergänzendes Gremium", das sich den "Angelegenheiten, die für indigene Völker und lokale Gemeinschaften von Bedeutung sind", widmen soll. Es war der erste große Durchbruch bei der seit fast zwei Wochen andauernden COP16, bei der die Teilnehmer nach wie vor nach einer Lösung für die Finanzierung des Naturschutzes suchen.

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

Textgröße ändern: