Deutsche Tageszeitung - Seehofer gegen Ausschluss von Huawei von 5G-Aufbau

Seehofer gegen Ausschluss von Huawei von 5G-Aufbau


Seehofer gegen Ausschluss von Huawei von 5G-Aufbau
Seehofer gegen Ausschluss von Huawei von 5G-Aufbau / Foto: ©

In der Debatte um eine Beteiligung des Huawei-Konzerns am 5G-Ausbau in Deutschland hat sich Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dagegen gewandt, das chinesische Unternehmen wegen Sicherheitsbedenken davon auszuschließen. "Es gibt ja Anhänger der These, man sollte die ausschließen von Investitionen in Deutschland, da bin ich kein Anhänger", sagte Seehofer am Mittwoch in Berlin. Stattdessen müsse es in Sicherheitsfragen eine "technologische Antwort" geben.

Textgröße ändern:

Er vertrete bei Huawei die Meinung, "man muss da in den Gesetzen, was die Sicherheit und die Vertrauenswürdigkeit betrifft, das Notwendige ändern für alle", sagte Seehofer weiter. Sicherheit lasse sich "nicht immer durch Ausgrenzungen" gewährleisten.

Huawei wird eine große Nähe zur chinesischen Regierung vorgehalten. In diesem Zusammenhang gibt es Bedenken, der Konzern könnte seine technischen Möglichkeiten im Telekommunikationsbereich für Spionageaktivitäten nutzen oder zur Verfügung stellen. Das Unternehmen weist alle Sicherheitseinwände zurück.

Von Seiten der USA gibt es Drohungen mit einer Einschränkung der Geheimdienstzusammenarbeit, sollte Huawei am Aufbau des neuen Mobilfunkstandards 5G in Deutschland beteiligt werden. Es müsse das Gespräch gesucht werden "auf verschiedenen Ebenen, das ist die einzig angemessene Art dort jetzt im Verhältnis zu den Amerikanern", sagte dazu Seehofer. Auch Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer sagte in Berlin, die Bundesregierung stehe nach einem diesbezüglichen Schreiben des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell, "mit US-Stellen im Austausch".

Die Bundesregierung wies auch darauf hin, dass bereits Maßnahmen für mehr Sicherheit beim 5G-Aufbau eingeleitet worden seien. Unter anderem bereitet die Regierung eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes vor, wonach beteiligte Unternehmen erweiterte Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen. Schärfere Vorschriften soll es laut Innenministerium auch generell für technische Bauteile geben, die in kritischen Infrastrukturen eingesetzt werden. "Wir haben ein sehr großes Interesse an hohen Sicherheitsstandards", sagte auch ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Dienstag die Souveränität Deutschlands in Sicherheitsfragen betont. Sicherheit im digitalen Bereich sei ein sehr hohes Gut, "deshalb definieren wir für uns unsere Standards", hatte sie klargestellt.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

China: Wirtschaft im dritten Quartal um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen

Chinas Wirtschaft ist nach Angaben aus Peking im dritten Quartal um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt sei im dritten Quartal "um 4,6 Prozent" gestiegen, erklärte das Nationale Statistikamt am Freitag und verwies auf ein "kompliziertes und schwerwiegendes externes Umfeld" und "neue Probleme bei der inländischen wirtschaftlichen Entwicklung". Es handelt sich um das schwächste Wachstum der letzten eineinhalb Jahre.

Studie zu Pilotprojekt Viertagewoche wird in Düsseldorf präsentiert

Seit Anfang des Jahres lief sechs Monate lang das Pilotprojekt Viertagewoche in Deutschland - am Freitag (11.00 Uhr) werden die Ergebnisse der begleitenden wissenschaftlichen Studie in Düsseldorf präsentiert. Untersucht wurden etwa die Auswirkungen der Arbeitszeitverkürzung auf die Gesundheit der Beschäftigten oder auf ihre Produktivität. Dafür führten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Interviews, werteten Fitnesstracker aus und testeten Haarproben auf das Stresshormon Cortisol.

Tarifgespräche in der Geld- und Werttransportbranche erneut gescheitert

In den von Streiks begleiteten Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Geld- und Werttransportgewerbe sind die Gespräche zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern erneut gescheitert. Wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten, beendete der Arbeitgeberverband BDGW die eigentlich bis Freitag angesetzten Gespräche bereits am Donnerstag nach kurzer Zeit. Verdi hatte parallel zu den Gesprächen zum Ausstand am Donnerstag und Freitag aufgerufen.

US-Finanzministerin: Trumps Zollpläne "völlig fehlgeleitet"

US-Finanzministerin Janet Yellen hält die Pläne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump für drastische Zollerhöhungen auf Importe für "völlig fehlgeleitet". In am Donnerstag vorab verbreiteten Auszügen einer Rede, die sie in New York halten wollte, wendet sich Yellen entschieden gegen die wirtschaftspolitischen Pläne des Republikaners, der bei der Präsidentschaftswahl am 5. November wiedergewählt werden will.

Textgröße ändern: