Facebook soll vom digitalen Dorfplatz zum digitalen Wohnzimmer werden
Facebook soll kein "digitaler Dorfplatz" mehr sein, sondern seinen Nutzern eine "private und verschlüsselte" Kommunikation ermöglichen. Diesen Strategiewechsel kündigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch an. Die Nutzer müssten die Sicherheit haben, dass "das, was sie einander mitteilen, auch sicher bleibt und dass ihre Nachrichten und Inhalte nicht auf ewig haften bleiben", sagte Zuckerberg. Facebook solle demnach eher "eine Art digitales Wohnzimmer" sein.
Facebook ist das größte soziale Netzwerk der Welt. Rund 2,3 Milliarden Menschen sind aktive Nutzer. Das Unternehmen steht aber in der Kritik, weil es Fehlinformationen und Manipulationen ermöglicht und riesige Mengen Nutzerdaten anhäuft. Zuckerberg hatte bereits angekündigt, den Datenschutz zu verbessern.
Das Unternehmen war von einer Serie von Skandalen erschüttert worden. Heraus kam unter anderem, dass die Daten von rund 87 Millionen Nutzern bei der Datenanalysefirma Cambridge Analytica gelandet waren. Sie sollen unter anderem unerlaubt im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf für die Kampagne des heutigen Amtsinhabers Donald Trump genutzt worden sein. Facebook wurde auch von mutmaßlich russischen Akteuren mit Tarnidentitäten für die massive Verbreitung von Falschinformationen in den US-Wahlkämpfen und anderswo genutzt.
Das Bundeskartellamt hatte im Februar die Sammlung und Verarbeitung von Nutzerdaten durch Facebook stark eingeschränkt. Das Unternehmen darf demnach Daten aus verschiedenen Quellen, etwa dem Messenger-Dienst Whatsapp und der Foto-Plattform Instagram, nur noch mit Zustimmung der Nutzer zusammenführen. Die Einschränkungen betreffen auch die Verwendung des "Like"-Buttons auf Internetseiten anderer Anbieter.
(N.Loginovsky--DTZ)