Umfrage: Im Mittelstand gibt es mehr Frauen in der Chefetage als im Dax
Die Türen zur Chefetage stehen Frauen im Mittelstand etwas weiter offen als in börsennotierten Unternehmen: 17,1 Prozent der Geschäftsführungsmitglieder im deutschen Mittelstand sind mittlerweile weiblich, wie die Beratungsgesellschaft EY am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 16,3 Prozent. In Dax-Unternehmen beträgt der Anteil nur 15 Prozent, in den Firmen in den kleineren Indizes MDax und SDax sind es nur acht beziehungsweise fünf Prozent.
Für die Studie wurden deutschlandweit 1500 mittelständische Unternehmen mit mindestens 20 Millionen Euro und höchstens einer Milliarde Euro Umsatz befragt. Demnach haben 35 Prozent der Mittelständler aber auch nach wie vor keine Frau in der obersten Führungsebene.
Vielen Mittelständlern fällt es der Umfrage zufolge schwer, qualifizierte Frauen für sich zu gewinnen. 45 Prozent berichten von Schwierigkeiten, weibliche Fachkräfte ins Unternehmen zu holen. Trotzdem findet kaum aktive Frauenförderung statt: Nur 22 Prozent der Mittelständler fördern laut eigenen Angaben Frauen bei ihrer Karriereplanung. Die häufigsten Maßnahmen sind Modelle zur flexiblen Arbeitszeit sowie die Verringerung der Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern in gleicher Position.
Deutlich unterrepräsentiert sind Frauen nach wie vor in den klassischen Industriebranchen: Der Maschinenbau hat lediglich einen Frauenanteil von zwölf Prozent auf der obersten Führungsebene, die Unternehmen der Metall- und Baubranche sind mit einem Anteil von 14 Prozent nur leicht darüber. Das Spitzenpersonal in der Transport- und Verkehrsbranche sowie bei den Finanz- und anderen Dienstleistungen besteht dagegen zu 21 Prozent aus Frauen.
"Nach wie vor unterbrechen zu viele Frauen ihre Karriere, weil sie Beruf und Familie nicht unter einen Hut bringen können", erklärte die EY-Partnerin Elfriede Eckl. Daneben würden Frauen in vielen Unternehmen nicht ausreichend gefördert. "Und bereits in den Schulen gelingt es nicht zufriedenstellend, Mädchen für die Themen zu begeistern, in denen die deutsche Wirtschaft dringend Fachkräfte braucht."
(O.Tatarinov--DTZ)