Huawei verklagt USA in Streit um Spionageverdächtigungen
Der chinesische Telekommunikationsriese Huawei hat im Streit um Spionageverdächtigungen die USA verklagt. Der Konzern geht mit der bei einem Gericht im texanischen Plano eingereichten Klage gegen ein Gesetz vor, das US-Regierungsbehörden den Erwerb von Huawei-Technologie untersagt. Das Unternehmen sieht dies als verfassungswidrig an. Der Vorstandsvorsitzende Guo Ping warf den USA zudem am Donnerstag vor, Huawei-Server gehackt und E-Mails und Quellcodes gestohlen zu haben.
Ein neues US-Verteidigungsgesetz untersagt es US-Behörden nicht nur, Ausrüstung und Dienstleistung von Huawei zu erwerben. Die Behörden dürfen auch nicht mit Dritten zusammenarbeiten, die Huawei-Kunden sind.
"Der US-Kongress hat es wiederholt versäumt, Beweise vorzulegen, die Beschränkungen für Huawei-Produkte rechtfertigen würden", erklärte der Vorstandsvorsitzende Guo zur Begründung der beim Bezirksgericht in Plano eingereichten Klage. "Wir sind gezwungen, diese rechtliche Maßnahme als angemessenes und letztes Mittel zu ergreifen."
Das Verbot sei nicht nur "rechtswidrig", sondern hindere Huawei auch daran, sich "fair am Wettbewerb zu beteiligen". Damit werde letztlich "den US-Verbrauchern geschadet".
Bei einer Pressekonferenz in der Huawei-Zentrale im südchinesischen Shenzhen warf Guo den USA vor, keine Mühen zu scheuen, um das Unternehmen zu "verunglimpfen". Außerdem hätten die USA Huawei-Server gehackt und "E-Mails und Quellcodes" gestohlen. Nähere Angaben zu diesen Vorwürfen machte der Vorstandsvorsitzende aber nicht.
Huawei gehört zu den weltweit führenden Telekommunikationsausrüstern, unter anderem für den Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen. Der neue Standard soll den Weg für eine Reihe von Zukunftstechnologien ebnen.
Die USA befürchten aber Spionage- und Sabotageaktivitäten durch Huawei. Angeheizt werden solche Befürchtungen durch ein chinesisches Gesetz, das Unternehmen zur Zusammenarbeit mit Peking verpflichtet, wenn es um die nationale Sicherheit geht.
Vor allem auf Betreiben Washingtons stuften mehrere Länder Huawei zuletzt als potenzielle Gefahr für die Cybersicherheit ein. Auch in Deutschland wird mit Blick auf die Frequenzversteigerung für 5G über den richtigen Umgang mit Huawei diskutiert. In der Bundesregierung wird noch beraten, ob und wie Huawei am deutschen Netzausbau beteiligt werden kann.
Für weitere Spannungen hat in den vergangenen Monaten der Fall der auf Betreiben der USA in Kanada festgenommenen Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou gesorgt. Die USA werfen Meng vor, gegen die Iran-Sanktionen verstoßen zu haben. Über eine Auslieferung soll bei einer Anhörung vor einem Gericht in der kanadischen Stadt Vancouver ab dem 8. Mai entschieden werden
(W.Uljanov--DTZ)