EU verdonnert Autozulieferer wegen Absprachen zu Strafe von 368 Millionen Euro
Die EU-Kommission hat mehrere Autozulieferer wegen illegaler Absprachen mit einer Geldbuße von insgesamt rund 368 Millionen Euro belegt. Die Unternehmen Takata aus Japan, Autoliv aus Schweden sowie das inzwischen vom deutschen ZF-Konzern aufgekaufte US-Unternehmen TRW hätten zwei Kartelle gebildet, um sich bei Sicherheitsgurten, Airbags oder Lenkrädern abzusprechen, teilten die EU-Wettbewerbshüter am Dienstag mit. Hauptgeschädigte seien die deutschen Autokonzerne Volkswagen und BMW sowie deren Kunden.
Die drei Zulieferer hätten sich abgesprochen, "um ihre Gewinne zu erhöhen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sie hätten EU-Verbrauchern geschadet und "die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Automobilsektors" beeinträchtigt.
Laut Kommission fanden die Absprachen im Zeitraum von 2007 bis 2011 statt. Dies erfolgte demnach teils über Treffen von Verantwortlichen, aber auch über Telefonate und E-Mails.
TRW war 2014/2015 durch ZF Friedrichshafen übernommen worden und muss 188,9 Millionen Euro zahlen. Bei Autoliv beträgt die Strafe 179,4 Millionen Euro. TRW bekam dabei wegen Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Kartelle einen Nachlass von 60 Prozent und Autoliv 40 Prozent Rabatt. Ein ZF-Sprecher sagte auf AFP-Anfrage, das Unternehmen werde das Bußgeld für TRW akzeptieren.
Ohne Strafe kam der japanische Takata-Konzern davon, weil er die EU-Wettbewerbshüter auf das Kartell aufmerksam machte. Er wäre sonst mit einer Geldbuße von 195 Millionen Euro belegt worden.
Takata war nach zahlreichen Rückrufaktionen 2017 pleite gegangen. Es wurde darauf durch einen Anbieter aus China aufgekauft. Heute firmieren beide Unternehmen unter dem Namen Joyson Safety Systems.
Die Kommission war in den vergangenen Jahren mehrfach gegen Absprachen bei Autozulieferern vorgegangen. Mit der Strafe vom Montag belaufen sich die verhängten Bußgelder laut Brüssel auf insgesamt 2,15 Milliarden Euro.
(L.Møller--DTZ)