Deutsche Tageszeitung - Tausende bei Kundgebung zu Tarifrunde: VW-Beschäftigte erhöhen Druck auf Vorstand

Tausende bei Kundgebung zu Tarifrunde: VW-Beschäftigte erhöhen Druck auf Vorstand


Tausende bei Kundgebung zu Tarifrunde: VW-Beschäftigte erhöhen Druck auf Vorstand
Tausende bei Kundgebung zu Tarifrunde: VW-Beschäftigte erhöhen Druck auf Vorstand / Foto: © AFP

Der Auftakt der dritten Tarifrunde bei Volkswagen ist von lautstarken Protesten der Belegschaft begleitet worden. Tausende Beschäftigte nahmen mit Plakaten und Trillerpfeiffen ausgerüstet am Donnerstag an einer Kundgebung teil. Nach Angaben der die Gewerkschaft IG Metall kamen mehr als 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Werken in Deutschland nach Wolfsburg, um "ihrem Unmut über das Vorgehen des VW-Vorstandes Ausdruck zu verleihen".

Textgröße ändern:

Die Demonstrierenden wollen den Druck auf den Vorstand erhöhen und forderten Garantien und Sicherheiten für alle Standorte. "Ohne Werksschließungen, ohne Massenentlassungen und ohne Einschnitte in das monatliche Entgelt der Beschäftigte", erklärte die IG Metall. Weitere Punkte werde die Gewerkschaft in den Verhandlungen "konkretisieren". Die Proteste sind demnach Ausdruck dessen, "was möglicherweise ab Anfang Dezember drohen könnte".

Betriebsrat, Unternehmensführung und IG Metall setzen am Donnerstag ihre Gespräche über den Haustarifvertrag bei Volkswagen fort. Am Mittwoch hatte die Gewerkschaft einen Zukunftsplan vorgelegt. Dieser sieht unter anderem vor, die geforderten höheren Gehälter 2025 und 2026 nicht auszuzahlen, sondern in einen Fonds zu stecken. Das Unternehmen könne damit bei Bedarf Arbeitszeiten absenken, um einen Personalabbau "sozialverträglich gestalten zu können". So könne das Äquivalent von 6000 Vollzeitstellen gerettet werden.

Eine Reaktion von VW darauf blieb zunächst aus. In den Tarifverhandlungen steht das Unternehmen jedoch für Gehaltkürzungen und Nullrunden in den kommenden zwei Jahren ein. Die IG Metall fordert hingegen sieben Prozent mehr Lohn.

"Wir erwarten jetzt heute vom Vorstand von Volkswagen, dass auf Basis unserer gestern präsentierten Eckpunkte eines Zukunftskonzeptes ein gemeinsamer, konstruktiver Weg in den Verhandlungen beschritten wird", forderte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger.

Die Gewerkschaft übernehme Verantwortung, aber auch Vorstand und Aktionäre müssten einen "satten Beitrag" leisten. Die Friedenspflicht läuft am 30. November aus, Warnstreiks sind daher ab 1. Dezember möglich.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Mehr Wettbewerb und schlechte Konsumlaune in China: Temu-Konzern wächst langsamer

Der chinesische Mutterkonzern der Billig-Shoppingplattform Temu hat erneut deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen verbucht. Die Wachstumsraten der PDD Holding verlangsamen sich den Geschäftsdaten vom Donnerstag zufolge mittlerweile jedoch spürbar. Hintergrund sind ein zunehmender Wettbewerb im internationalen Onlinehandel sowie die nach wie vor schlechte Konsumlaune auf dem Heimatmarkt.

Bitkom: Deutschland hinkt beim Aufbau neuer Rechenzentren hinterher

Deutschland hinkt nach Ansicht des Digitalverbands Bitkom im internationalen Vergleich beim Aufbau von Rechenzentren hinterher. "In den USA werden jedes Jahr zwei- bis dreimal so viele Kapazitäten neu zugebaut, wie in Deutschland überhaupt installiert sind", erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer, Bernhard Rohleder am Donnerstag. Es sei höchste Zeit gegenzusteuern. Rechenzentren beschrieb Rohleder als das "Rückgrat der Digitalisierung".

Ifo: Nachfrage nach Arbeitskräften in der Automobilindustrie erreicht Tiefstand

Die Krise in der deutschen Automobilindustrie zeigt sich nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts deutlich am Rückgang der Stellenanzeigen in der Branche. Wie das Forschungsinstitut am Donnerstag mitteilte, erreichte die Nachfrage nach Arbeitskräften zuletzt einen Tiefstand: So lag die Anzahl der Stellenanzeigen im Oktober 53 Prozent unter der Zahl von August vergangenen Jahres.

Weniger Schäden durch gesprengte Geldautomaten im vergangenen Jahr

Gesprengte Geldautomaten haben vergangenes Jahr in Deutschland weniger Schäden verursacht als noch 2022. Mit etwa 95 Millionen Euro liegt die Summe rund 15 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert, bleibt aber "auf einem hohem Niveau", wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag mitteilte. Ein Anteil von 20 Millionen Euro entfiel demnach vergangenes Jahr auf gestohlenes Bargeld.

Textgröße ändern: