Nach Aus für A380 sitzt der Bund auf Forderung von rund 600 Millionen Euro
Nach dem Produktionsstopp des A380 bleibt der Bund womöglich auf einer Forderung von rund 600 Millionen Euro an Airbus sitzen: Der Konzern zahlte von einem Kredit über 942 Millionen Euro für die Entwicklung des Riesenfliegers erst rund ein Drittel zurück, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage der FDP mitteilte. Über "etwaige Rückforderungsansprüche können wir noch keine Auskünfte geben", sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag.
Die Regierung analysiere derzeit die Auswirkungen des Produktionsstopps und erörtere sie "gemeinsam mit dem Unternehmen", sagte die Sprecherin weiter. Airbus hatte Mitte Februar nach gut elf Jahren das Aus für seinen Riesenflieger A380 verkündet. Die letzte Maschine soll im Jahr 2021 ausgeliefert werden. Airbus zieht damit die Konsequenzen aus der Auftragsflaute.
Die Rückzahlung des gewährten Kredits ist an die A380-Auslieferungen gekoppelt: Für jedes Flugzeug, das einem Kunden übergeben wird, zahlt Airbus eine festgelegte Summe zurück, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Montag. Der Hersteller will bis 2021 allerdings nur noch 17 Maschinen bauen und ausliefern.
Unabhängig von den Krediten für den A380 erhielt Airbus von 2014 bis Februar 2019 Fördermittel des Staates in Höhe von knapp 155 Millionen Euro aus dem Luftfahrtforschungsprogramm der Regierung. Dem stünden Eigenmittel in mindestens gleicher Höhe gegenüber, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine frühere Anfrage der FDP.
Airbus beschäftigt rund 130.000 Mitarbeiter weltweit, davon rund 48.000 in Deutschland. Die zivile Flugzeugsparte dominiert mit einem Anteil am Umsatz von rund 75 Prozent, weitere Sparten sind Airbus Defense & Space und Airbus Helicopters.
(W.Uljanov--DTZ)