Deutsche Tageszeitung - Koalition streitet weiter über Grundsteuer-Reform

Koalition streitet weiter über Grundsteuer-Reform


Koalition streitet weiter über Grundsteuer-Reform
Koalition streitet weiter über Grundsteuer-Reform / Foto: ©

Die große Koalition streitet weiter über die Reform der Grundsteuer. Die von Bund und Ländern vereinbarten Eckpunkte seien nicht mit der Union abgestimmt, damit gebe es noch keine Einigung in der Koalition, sagte Unionsfraktionsvize Andreas Jung der "Augsburger Allgemeinen" vom Montag. Die Unionsfraktion setze weiter auf ein "aufkommensneutrales Einfachmodell". Die Reform dürfe nicht zu weiteren Belastungen für den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt führen.

Textgröße ändern:

Jung forderte, die Reform der Grundsteuer müsse sich "den Zielen des Koalitionsvertrages für mehr bezahlbaren Wohnraum und mehr Neubauten unterordnen. Gleichzeitig mahnte der Vize-Fraktionschef, die Reform müsse bis Ende des Jahres "in trockenen Tüchern sein".

Die Bemessung der Grundsteuer muss nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bis Ende 2019 neu geregelt werden, weil die zur Berechnung nötigen Einheitswerte veraltet sind. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und seine Länderkollegen hatten sich Anfang Februar auf Eckpunkte geeinigt.

Demnach sollen für die Bemessung der Steuer künftig die Mietkosten, das Baujahr des Gebäudes und die Bodenrichtwerte herangezogen werden. Die Bemessungsgrundlage bei Wohngrundstücken soll an die durchschnittlichen Nettokaltmieten anknüpfen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Wochenende neue Verhandlungen zwischen Bund und Ländern gefordert und auf die "berechtigten Einwände aus den Ländern" hingewiesen. Vermieden werden müssten der "Aufbau einer Monster-Bürokratie" und die Vermeidung von Mieterhöhungen, da die Grundsteuer sofort auf die Mieter umgelegt werde.

Der kommunalpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Bernhard Daldrup, kritisierte es daraufhin als "völlig abwegig", jetzt alles wieder auf Null zu stellen. Der Vorschlag von Finanzminister Scholz finde "weitgehende Zustimmung der Länder", betonte Daldrup. Auch alle kommunalen Spitzenverbände unterstützten das Modell.

"Die Sorge um die Mieter, die Markus Söder vermeintlich bewegt, ist ziemlich scheinheilig", erklärte Daldrup, "denn die Umlage auf die Mieter hat nichts mit der Grundsteuerreform zu tun". Die SPD setze sich dafür ein, dass die Grundsteuer künftig nicht mehr auf die Miete umgelegt werden kann. Wenn Söder in CDU und CSU eine Mehrheit dafür finde, könne er einen Beitrag zur Entlastung der Mieter leisten.

Die Grundsteuer ist von großer Bedeutung für die bundesweit mehr als 11.000 Kommunen. Sie nehmen dadurch jährlich rund 14 Milliarden Euro ein.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

UN-Naturschutzgipfel einigt sich auf ein Gremium zur Vertretung indigener Völker

Bei der weltweit größten Naturschutzkonferenz im kolumbianischen Cali haben sich die Teilnehmer auf die Gründung eines Gremiums geeinigt, das die Interessen der indigenen Völker im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt vertritt. Die 196 Teilnehmerstaaten einigten sich am Freitag auf ein "ergänzendes Gremium", das sich den "Angelegenheiten, die für indigene Völker und lokale Gemeinschaften von Bedeutung sind", widmen soll. Es war der erste große Durchbruch bei der seit fast zwei Wochen andauernden COP16, bei der die Teilnehmer nach wie vor nach einer Lösung für die Finanzierung des Naturschutzes suchen.

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Textgröße ändern: