Deutsche Tageszeitung - Deutsche Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Proteste in Frankreich

Deutsche Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Proteste in Frankreich


Deutsche Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Proteste in Frankreich
Deutsche Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Proteste in Frankreich / Foto: © AFP

Der mögliche finale Abschluss des EU-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte am Montag einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste an der geplanten Ratifizierung des Textes. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigte bei einem Besuch in Argentinien seine Ablehnung.

Textgröße ändern:

"Dieses Abkommen würde einseitig zu Lasten unserer Landwirtschaft gehen", warnte der deutsche Bauernpräsident Joachim Rukwied. Die heimische Erzeugung würde "durch Agrarimporte zu Standards aus dem vergangenen Jahrhundert verdrängt". Es brauche einen Ausgleich für die Unterschiede zwischen internationalen und europäischen Umwelt-, Klima- und Tierwohlstandards, das Mercosur-Abkommen gehöre daher gestoppt und grundsätzlich neu verhandelt.

Um das Freihandelsabkommen mit dem Bund der Staaten Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wird seit mittlerweile Jahrzehnten gerungen. Eigentlich ist es seit Jahren fertig ausgehandelt, es fehlt aber weiterhin die Ratifizierung. Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen befindet sich das Abkommen nun auf der Zielgeraden.

In Frankreich ist der Widerstand gegen das EU-Abkommen besonders groß. Landesweit gingen deshalb am Montag Landwirte auf die Straße, blockierten mit Traktoren Straßen, entzündeten Protestfeuer oder stellten Holzkreuze auf. Weitere Aktionen sind für die kommenden Wochen geplant.

Die französischen Bäuerinnen und Bauern knüpften auch an die massiven und monatelangen Proteste im vergangenen Winter an: Daraufhin zugesagte Zugeständnisse der Regierung in Paris seien nicht umgesetzt worden. Damals hatten sich die Demonstrationen vor allem an den hohen Spritpreisen entzündet. Regelmäßige Traktorblockaden führten zu massiven Verkehrsstörungen.

Präsident Macron bekräftigte am Sonntag bei einem Besuch in Argentinien seine Ablehnung des Mercosur-Abkommens. Frankreich lehne es ab, sagte er. "Wir glauben nicht an das Vorabkommen, so wie es ausgehandelt wurde."

Deutsche Wirtschaftsverbände und die Bundesregierung drängen hingegen seit Jahren auf die finale Ratifizierung. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen treibt dies voran. "Der Teufel steckt immer im Detail", sagte sie dazu am Sonntag in Brasilien. "Die Zielgerade ist die wichtigste, aber oft auch die schwierigste."

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Datendiebstahl bei Facebook: BGH stärkt Position betroffener Nutzer

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Position betroffener Nutzer nach einem Datenschutzvorfall bei Facebook gestärkt. Schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten könne ein immaterieller Schaden sein, erklärte der BGH am Montag in Karlsruhe. Weitere negative Folgen müssten nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Deutsche Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Proteste in Frankreich

Der mögliche finale Abschluss des EU-Handelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte am Montag einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste an der geplanten Ratifizierung des Textes. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigte bei einem Besuch in Argentinien seine Ablehnung.

Textgröße ändern: