Umfrage: Deutschland uneins über schnellen Atomausstieg
Deutschland will in den nächsten Jahren die beiden ehemaligen Pfeiler seiner Stromversorgung abschalten: Kernenergie und Kohleverbrennung. In der Frage, was gefährlicher ist und deshalb zuerst beendet werden sollte, ist die Bevölkerung aber zweigeteilt. Während 49,5 Prozent sich in einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox für einen schnellen Atomausstieg aussprechen, halten 44 Prozent das für einen Fehler. Die Umfrage lag der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vor.
Die Bundesregierung hatte nach dem Nuklearunfall im japanischen Fukushima den Atomausstieg bis 2022 beschlossen. Der kürzlich erschienene Abschlussbericht der Kohlekommission sieht vor, die deutschen Kohlemeiler bis spätestens 2038 stillzulegen. Während es beim Kohleausstieg um den Klimaschutz geht, stehen bei der Atomenergie eher die Gesundheitsgefahren und Sicherheitsfragen im Fokus.
Die aktuelle Umfrage zeigte nun: "Es scheint vor allem eine Frage der politischen Einstellung zu sein, ob die Atomkraft oder die Kohleverstromung als schädlicher wahrgenommen wird", wie der Verivox-Experte Valerian Vogel erklärte.
Auf die Frage "Denken Sie, es war ein Fehler der Politik zuerst aus der Atomkraft auszusteigen?" antworteten 81,5 Prozent der selbsterklärten Anhänger der AfD "Ja, auf jeden Fall" oder "Eher ja". Bei den FDP-Anhängern glauben das 70,6 Prozent, bei Unionsunterstützern 57,3 Prozent. Unter den potenziellen Linken-Wählern stimmten nur 26,3 Prozent zu, unter SPD-Anhängern 21,7 und unter Grünen-Wählern 18,1 Prozent.
Insgesamt waren 6,4 Prozent der Umfrage-Teilnehmer unentschlossen. Das Meinungsforschungsinstitut Civey befragte Mitte Februar insgesamt gut 5000 Menschen über das Internet.
(N.Loginovsky--DTZ)