Deutsche Tageszeitung - Heil hält US-Autozölle noch für vermeidbar

Heil hält US-Autozölle noch für vermeidbar


Heil hält US-Autozölle noch für vermeidbar
Heil hält US-Autozölle noch für vermeidbar / Foto: ©

Nach Gesprächen in Washington sieht Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) noch Chancen, die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle auf Autoimporte zu verhindern. "Beide Seiten würden sich ins Knie schießen, wenn sie die Handelsauseinandersetzung auf die Spitze treiben", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Freitagsausgaben). Die Lieferketten liefen "quer über den Atlantik" sagte der Minister.

Textgröße ändern:

"Deutsche Firmen bieten mehr als 700.000 Arbeitsplätze in den USA, davon 120.000 in der Automobilbranche." Bei seinen Gesprächen mit US-Arbeitsminister Alex Acosta, der demokratischen Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, mehreren Kongressabgeordneten und Gewerkschaftern habe er den Eindruck gewonnen, "dass diese Argumente überzeugen können", sagte Heil. "Es ist wichtig, dass man in dieser Frage dem amerikanischen Präsidenten selbstbewusst und klar und mit guten Argumenten begegnet."

Auf seiner Reise habe er die Möglichkeiten genutzt, die Folgen möglicher Zölle zu verdeutlichen. Es stimme ihn optimistisch, dass sich inzwischen "aus den unterschiedlichsten Richtungen in Amerika" mahnende Stimmen melden würden, sagte Heil den RND-Zeitungen.

Der Bundesarbeitsminister besuchte demnach nach den Gesprächen in Washington die Autostadt Detroit und deren Umland. Dabei besichtigte er auch die Diesel Detroit Company, bei der der deutsche Autokonzern Daimler rund 2700 Menschen beschäftigt, und traf in Michigans Hauptstadt Lansing mit Gouverneurin Whitmer zusammen.

Trotz des angekündigten Stellenabbaus des US-Autokonzerns General Motors in ihrem Bundesstaat sprach sich die Demokratin entschieden gegen Autozölle aus: "Zölle können sehr großen Schaden für die Wirtschaft in Michigan anrichten", sagte sie dem RND. In dem Bundesstaat arbeiten rund 600.000 Menschen in der Autoindustrie.

Trump droht mit der Verhängung eines 25-prozentigen Zolls auf ausländische Autos und auch Zulieferteile. Der US-Präsident kritisiert regelmäßig die hohen Exportüberschüsse der Europäer, denen er unfaire Handelspraktiken vorwirft. Im vergangenen Jahr hatte seine Regierung bereits Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa verhängt.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Französische Ministerin will in China Strafzölle auf Cognac noch abwenden

Im Handelsstreit zwischen der EU und China will die französische Außenhandelsministerin Sophie Primas in den kommenden Tagen in Shanghai versuchen, die angekündigten Strafzölle auf Cognac doch noch abzuwenden. Von Sonntag bis Mittwoch wolle Primas die Gelegenheit nutzen, "mit Nachdruck" den Widerstand Frankreichs gegen die "willkürlich" auferlegten Zusatzzölle deutlich zu machen, hieß es am Freitag aus Diplomatenkreisen in Peking. Die Zölle seien "eindeutig politisch motiviert".

Textgröße ändern: