PSA-Chef beklagt "brutales Diktat des Europaparlaments" für CO2-Werte
Der Vorstandschef der französischen Opel-Muttergesellschaft PSA, Carlos Tavares, hat die für das Jahr 2030 geplanten europäischen Grenzwerte für Kohlendioxid kritisiert und vor Konsequenzen für die Arbeitsplätze in der Autobranche gewarnt. "Die Reduktionsraten, die wir jetzt vor uns haben, sind ein brutales Diktat des Europaparlaments", sagte Tavares der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Mittwoch. Wegen der Vorgaben müssten nun alle Autohersteller schnell in Richtung Elektromobilität umschwenken.
"Das wird sich auf die Staaten und die Gesellschaften auswirken, in denen wir tätig sind. Ich bin mir nicht sicher, ob das jedem klar ist", sagte Tavares der Zeitung. Das ganze Ökosystem aus Herstellern und Zulieferern werde davon betroffen sein.
Die Autobranche wolle zwar ihren Teil zu den Klimazielen beitragen. "Die Menschen sollten aber nicht glauben, dass wir als Unternehmen zaubern können", sagte Tavares. In Frankreich gebe es zum Beispiel große Spannungen zwischen Umweltschützern und der Industrie. "Die Bürger sollten sich jedoch bewusst sein, dass sie nicht am Sonntag für Umweltschutz stimmen können und sich am Montag dann wundern, dass sich das auf ihren Alltag oder ihren Arbeitsplatz auswirkt."
Ein weiteres Problem sei, dass Entscheidungen wie die Senkung der Grenzwerte oft von Politikern getroffen würden, die die Auswirkungen nicht überblickten, sagte Tavares.
Im Streit um neue CO2-Grenzwerte für Autos hatten die EU-Staaten und das EU-Parlament im Dezember einen Kompromiss erzielt. Die Emissionen von Neuwagen sollen bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2021 gesenkt werden. Die EU-Kommission hatte ursprünglich eine Reduzierung um 30 Prozent vorgeschlagen - ein auch von der Bundesregierung angestrebter Wert. Das Europaparlament forderte anfangs eine Minderung von 40 Prozent.
(M.Dorokhin--DTZ)