Schulze setzt auf konkrete Vereinbarungen bei Plastikmüllgipfel
Beim Gipfeltreffen gegen Plastikmüll am Mittwoch in Berlin strebt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) klare Vereinbarungen mit Handel und Industrie an. "Die Plastikflut im Supermarkt ärgert immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher", sagte Schulze der "Augsburger Allgemeinen". Sie kritisierte vor allem, dass Bio-Gurken in Folie eingeschweißt, Tomaten und Erdbeeren in Kunststoffschalen abgepackt und immer mehr Wurst und Käse in Verpackungen vorportioniert seien.
Die Ministerin empfängt am Mittwochvormittag Vertreter aus dem Handel, von Supermärkten und Herstellern sowie von Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden zum Thema Plastikmüll. Bei dem Runden Tisch in Berlin soll es darum gehen, wie überflüssige Verpackungen im Supermarkt verhindert werden können.
Das Gespräch werde der Auftakt mehrerer ähnlicher Treffen sein, sagte Schulze. "Ich möchte, dass wir im Laufe dieses Dialogprozesses konkrete Vereinbarungen treffen: Was wird bis wann aus den Supermarktregalen genommen, um überflüssige Verpackungen zu vermeiden und den Plastikmüll zu reduzieren."
Die Grünen kritisierten die von der großen Koalition angestrebten freiwilligen Lösungen indes als unzureichend. "Die Bundesregierung muss endlich verbindliche, weitsichtige und mutige Ziele und Maßnahmen festlegen, um von den Riesen-Müllbergen runterzukommen", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der "Augsburger Allgemeinen" von Mittwoch. Ziel müsse sein, dass der Verpackungsabfall in Deutschland bis 2030 halbiert werde.
Schulze sagte der "Rheinischen Post", dass "die Erfahrung zeigt, dass wir durch Freiwilligkeit manchmal ehrgeizigere Ziele setzen und diese viel schneller erreichen können als durch Zwang". Zugleich betonte sie aber: "Dort, wo wir mit freiwilligen Vereinbarungen nicht weiter kommen, kommen Anreize, Quoten und klare Regeln zum Einsatz".
Beim Runden Tisch wolle sie konkrete Vereinbarungen treffen. Für viele Plastiverpackungen gebe es "längst Alternativen", sagte die Ministerin der Zeitung. "Und zwar nicht nur die Papiertüte, die, wenn sie nur einmal genutzt wird, auch nicht viel besser ist, sondern auch wiederverwendbare Netze, Banderolen oder Aufkleber oder neuerdings auch die Kennzeichnung der ’natürlichen Verpackung’ von Obst und Gemüse durch ’Natural Branding’", sagte Schulze.
(A.Stefanowych--DTZ)