Deutsche Tageszeitung - Studie: Kundenbewertungen entsprechen in nur einem Drittel der Fälle dem Testurteil

Studie: Kundenbewertungen entsprechen in nur einem Drittel der Fälle dem Testurteil


Studie: Kundenbewertungen entsprechen in nur einem Drittel der Fälle dem Testurteil
Studie: Kundenbewertungen entsprechen in nur einem Drittel der Fälle dem Testurteil / Foto: ©

Bewertungen von Kunden im Internet entsprechen einer Studie zufolge oft nicht den Bewertungen der Stiftung Warentest. Nur in knapp einem Drittel von rund 1300 untersuchten Elektronikprodukten war der Testsieger von Stiftung Warentest auch der mit der besten Bewertung bei Amazon, wie eine Studie der Technischen Universität Dortmund ergab, aus der die Stiftung Warentest am Montag zitierte. Fazit der Untersuchung ist demnach, dass sich Sterne-Bewertungen bei Amazon nicht gut eignen, um die Qualität eines Produkts einzuschätzen.

Textgröße ändern:

Die Technische Universität Dortmund verglich die Bewertungen von Amazon-Kunden für 1322 Elektronikprodukte wie Smartphones, Kopfhörer und Toaster mit Testurteilen der Stiftung Warentest aus den Jahren 2014 bis 2017. Die Stiftung Warentest nannte am Montag zwei Gründe, warum die Urteile in vielen Fällen auseinandergehen.

Zum einen sei das Mittelmaß bei Amazon unterrepräsentiert - vor allem Käufer, die sich sehr positiv oder sehr negativ äußern, machen sich die Mühe einer Bewertung, wie die Stiftung Warentest schrieb. Viele Produkteigenschaften könnten Laien zudem nicht selbst prüfen, etwa Schadstoffe in Kopfhörern, die Datensicherheit bei Baby-Webcams oder die elektrische Sicherheit von Haartrocknern.

Die Bewertungen anderer Käufer im Internet seien dennoch "nützliche Hinweise", erklärte die Stiftung Warentest weiter. Dazu müssten sie aber "richtig" genutzt werden. Potenzielle Käufer sollten bei den negativen Kritiken nach Übereinstimmungen suchen, die auf einen Mangel hinweisen könnten. Bewertungen wie "flott geliefert" sollten ausgeblendet werden, um nicht die Bewertung der Produktqualität zu beeinflussen.

Vorsicht ist laut Stiftung Warentest bei besonders langen Bewertungen geboten - sie könnten von bezahlten Rezensenten stammen. Bei Zweifeln können Verbraucher auf das Amazon-Profil eines solchen Rezensenten klicken und sich seine übrigen Kritiken anschauen.

Amazon berechnet die Bewertung mit bis zu fünf Sternen nach eigenen Angaben gegenüber Stiftung Warentest mithilfe eines maschinell gelernten Modells. Es berücksichtigt demnach Faktoren wie das Alter einer Bewertung, die Beurteilung der Nützlichkeit durch Kunden oder ob die Bewertungen aus geprüften Einkäufen stammen.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

US-Notenbank senkt Leitzins um 0,5 Prozentpunkte

Die US-Notenbank (Fed) hat am Mittwoch den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Der Zinssatz liegt künftig zwischen 4,75 und 5,0 Prozent, wie die Fed in Washington mitteilte. Damit fällt die erste Leitzinssenkung der Fed nach mehr als vier Jahren stärker aus als bei anderen Zentralbanken.

Streik beim US-Flugzeugbauer Boeing: Beurlaubung von Angestellten beginnt

Angesichts des Streiks an seinen Produktionsstätten in Seattle hat der US-Flugzeugbauer Boeing angekündigt, mit der vorübergehenden Beurlaubung von Angestellten und Führungskräften zu beginnen. Die Beurlaubungen werden in den kommenden Tagen eingeleitet und sollen zehntausende Mitarbeiter betreffen, wie Vertreter des Unternehmens am Mittwoch mitteilten. Ziel sei es, Geld einzusparen.

Deutschland und Kolumbien wollen Migrationsabkommen ausarbeiten

Deutschland will erstmals mit einem lateinamerikanischen Land ein Migrationsabkommen abschließen. Mit Kolumbien unterzeichnete der Sonderbevollmächtigte der Bundesregierung für Migrationsabkommen, Joachim Stamp (FDP), am Mittwoch eine Absichtserklärung über eine Migrationspartnerschaft. Eine neue bilaterale Steuerungsgruppe solle "zeitnah" zum ersten Mal tagen und die Details des Abkommens festlegen. "Beide Seiten haben dieselben Interessen: Wir wollen Wissenschafts-, Arbeits- und Bildungsmigration fördern und konsequent gegen irreguläre Migration vorgehen", erkärte Stamp.

Schlechte Ernte in Frankreich: Italien holt sich Titel als größter Weinproduzent

Italien dürfte sich nach vorläufigen Zahlen in diesem Jahr den Titel als größter Weinproduzent der Welt zurückholen. Nach einer sehr schlechten Ernte im vergangenen Jahr geht der italienische Hauptverband der Weinbauern Coldiretti nach Angaben vom Mittwoch für 2024 von einem Plus um acht Prozent und einer Ernte von 41 bis 42 Millionen Hektolitern aus. Die Ernte im Spitzenland des vergangenen Jahres - Frankreich - fiel derweil mit voraussichtlich 39,3 Millionen Hektolitern 18 Prozent schlechter aus als 2023.

Textgröße ändern: