Deutsche Tageszeitung - China-Institut Merics äußert sich kritisch zu chinesischer Netzwerktechnologie

China-Institut Merics äußert sich kritisch zu chinesischer Netzwerktechnologie


China-Institut Merics äußert sich kritisch zu chinesischer Netzwerktechnologie
China-Institut Merics äußert sich kritisch zu chinesischer Netzwerktechnologie / Foto: ©

Das Merics-Institut für China-Studien hat sich kritisch zu chinesischer Netzwerktechnologie von Unternehmen wie Huawei geäußert. Es gehe nicht darum, ob Firmen wie Huawei "über Hintertüren" Zugang zu Netzwerken hätten, hieß es in einem internen Arbeitspapier des Instituts. "Die Frage ist vielmehr, ob sie diesen Zugang für Spionagetätigkeiten oder eine direkte Einmischung missbrauchen." Das Papier lag AFP am Freitag vor, nachdem zuvor das "Handelsblatt" darüber berichtet hatte.

Textgröße ändern:

Einen Zugang über Hintertüren gebe es zu Wartungszwecken, erklärte das Institut, das eine Reihe von anderen Veröffentlichungen ausgewertet hat. Dem "Handelsblatt" zufolge ging das Arbeitspapier Ende vergangener Woche unter anderem an Regierungsbeamte und Parlamentarier.

Entscheidend sei nicht, mithilfe welcher technologischer Komponenten im europäischen 5G-Netzwerk tätige chinesische Firmen dem Staat Zugang gewähren, heißt es in dem Papier. Sondern es gehe um das "politische Vertrauen". Zugleich schrieb die Denkfabrik aus Berlin, dass es angesichts der politischen und rechtlichen Lage derzeit "keinen Grund gibt, dieses Vertrauen auszuweiten, wenn es um kritische Infrastruktur und Daten geht".

Huawei ist einer der weltweit führenden Netzwerkausrüster, unter anderem für den Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen. Vor allem auf Betreiben der USA stuften allerdings mehrere Länder Huawei zuletzt als potenzielle Gefahr für die Cybersicherheit ein. In der Bundesregierung wird derzeit noch beraten, ob und wie Huawei am deutschen Netzausbau beteiligt werden kann. Huawei selbst verweist immer wieder auf seine Unabhängigkeit vom chinesischen Staat.

Zwar versichere Huawei immer wieder, dass es nicht von der chinesischen Regierung zur Kooperation gezwungen werden könne, schreibt Merics in seinem Arbeitspapier. Diese Argumentation verkenne aber das neue Staatssicherheitsgesetz sowie die aktuelle Rechtspraxis. Chinesische Firmen könnten sehr wohl vom Staat unter Druck gesetzt werden, ihm Zugang zu kritischer Infrastruktur zu gewähren, wenn dies "technisch möglich" sei.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Französische Ministerin will in China Strafzölle auf Cognac noch abwenden

Im Handelsstreit zwischen der EU und China will die französische Außenhandelsministerin Sophie Primas in den kommenden Tagen in Shanghai versuchen, die angekündigten Strafzölle auf Cognac doch noch abzuwenden. Von Sonntag bis Mittwoch wolle Primas die Gelegenheit nutzen, "mit Nachdruck" den Widerstand Frankreichs gegen die "willkürlich" auferlegten Zusatzzölle deutlich zu machen, hieß es am Freitag aus Diplomatenkreisen in Peking. Die Zölle seien "eindeutig politisch motiviert".

Textgröße ändern: