Deutsche Tageszeitung - Verbraucherschützer fordern bessere Aufklärung über dynamische Stromtarife

Verbraucherschützer fordern bessere Aufklärung über dynamische Stromtarife


Verbraucherschützer fordern bessere Aufklärung über dynamische Stromtarife
Verbraucherschützer fordern bessere Aufklärung über dynamische Stromtarife / Foto: © AFP/Archiv

Schon in wenigen Wochen, ab Anfang 2025, müssen Deutschlands Stromanbieter verpflichtend auch dynamische Tarife anbieten - die große Mehrheit der Haushalte kennt diese Regelung aber gar nicht oder nur unzureichend. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte daher am Donnerstag eine bessere Aufklärung. Mit dynamischen Tarifen können Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Stromverbrauch an günstige Tageszeiten anpassen und Geld sparen.

Textgröße ändern:

Dynamische Stromtarife sind Stromtarife, bei denen sich der Preis pro Kilowattstunde flexibel nach dem aktuellen Börsenpreis richtet. Der Strompreis kann so stündlich oder täglich schwanken, abhängig von Angebot und Nachfrage an der Strombörse. Verbraucherinnen und Verbraucher können so Strom zu Zeiten nutzen, in denen er günstiger ist - etwa tagsüber an einem sonnigen und windigen Tag. Vorteilhaft kann das laut vzbv besonders für Haushalte mit Elektroautos, Wärmepumpen oder Batteriespeichern sein.

Eine Umfrage im Auftrag des vzbv ergab aber, dass 53 Prozent der Haushalte dynamische Stromtarife gar nicht kennen. Insgesamt 81 Prozent der Haushalte fühlen sich demnach schlecht oder gar nicht informiert. Die Pflicht zur Information obliegt den Anbietern: Laut vzbv müssen sie "umfassend über die Kosten sowie die Vor- und Nachteile eines Tarifs" informieren.

Voraussetzung für die Nutzung eines dynamischen Stromtarifs ist ein intelligentes Messsystem - ein Smart Meter. Alle Verbraucherinnen und Verbraucher können sich ab 2025 auf Wunsch ein solches Messsystem einbauen lassen, wie der vzbv erklärte.

Ein Gutachten des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag des vzbv zeigt den Angaben zufolge, dass sich der Abschluss dynamischer Stromtarife für viele Haushalte lohnen kann. Die Verbraucherschützer bemängelten jedoch die mangelnde Transparenz der Preisbildung und die komplizierte Tarifstruktur. "Die jeweiligen Tarife kann jeder Anbieter unterschiedlich ausgestalten, was den Vergleich erschwert", kritisierte Jutta Gurkmann vom vzbv.

Die wichtigsten Preisbestandteile und potenzielle Kostenrisiken sollten direkt ersichtlich und vergleichbar sein, forderte sie. Für Vergleichsportale sollte es klare Vorgaben geben, sodass Verbraucher Festpreisverträge und dynamische Verträge "optimal" vergleichen können. Zudem müssten die Tarife eine Absicherung gegen exorbitante Preissteigerungen enthalten.

Die Forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv ist nach dessen Angaben haushaltsrepräsentativ. Befragt wurden im Juli dieses Jahres 1001 in Deutschland lebende Erwachsene ab 18 Jahren, die bei der Energieversorgung (mit-)entscheiden.

Die Stiftung Warentest hatte im August berichtet, dynamische Tarife lohnten sich vorerst noch vor allem für diejenigen mit einem eigenen E-Auto und eigener Wallbox. Denn der Stromverbrauch vieler Geräte im Haushalt lasse sich - noch - nicht ausreichend steuern.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

US-Autokonzern Tesla verkauft in 2024 weniger Autos als im Jahr zuvor

Der Elektroauto-Konzern Tesla hat im zurückliegenden Jahr einen Rückgang seiner Absatzzahlen verzeichnet. Wie das von dem Milliardär Elon Musk geführte Unternehmen am Donnerstag mitteilte, wurden im Jahr 2024 knapp 1,8 Millionen Fahrzeuge verkauft, was einem Rückgang um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Tanken 2024 günstiger als im Vorjahr - Preise aber weiter auf hohem Niveau

Die Preise für Treibstoff an den Tankstellen sind 2024 im Jahresvergleich zurückgegangen - aber weiter auf einem hohen Niveau geblieben. Wie der ADAC in München am Donnerstag mitteilte, kostete ein Liter Benzin E10 vergangenes Jahr 1,739 Euro im bundesweiten Schnitt und damit rund fünf Cent weniger als 2023. Der Preisrückgang beim Diesel war mit über sieben Cent noch etwas deutlicher. Ein Liter kostete durchschnittlich 1,649 Euro.

Lidl in Großbritannien bricht Umsatzrekord in der Vorweihnachtszeit

Der deutsche Lebensmittelhändler Lidl hat in Großbritannien einen neuen Rekordumsatz in der Vorweihnachtszeit gemeldet. Wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte, stieg der Umsatz in den vier Wochen vor Heiligabend erstmals auf über eine Milliarde Pfund (1,2 Milliarden Euro). Der geschäftigste Tag war dabei der 23. Dezember.

Telefon am Steuer: Neunmonatiges Fahrverbot für britischen Rapper Stormzy

Weil er am Steuer seines Rolls-Royce ein Telefongespräch führte, ist der britische Rapper Stormzy zu einem neunmonatigen Fahrverbot verurteilt worden. Wegen seines "gefährlichen und unverantwortlichen" Fahrverhaltens verurteilte der Richter den 31-Jährigen zusätzlich zu dem Führerscheinentzug am Donnerstag zu einer Geldstrafe von 2010 Pfund (2423 Euro).

Textgröße ändern: