Deutsche Tageszeitung - Ölpreis geht auf Talfahrt - IEA hält weltweites Angebot für weitgehend gesichert

Ölpreis geht auf Talfahrt - IEA hält weltweites Angebot für weitgehend gesichert


Ölpreis geht auf Talfahrt - IEA hält weltweites Angebot für weitgehend gesichert
Ölpreis geht auf Talfahrt - IEA hält weltweites Angebot für weitgehend gesichert / Foto: © AFP

Der Ölpreis ist mit Blick auf die Entwicklung im Nahostkonflikt am Dienstag auf Talfahrt gegangen. Die Preise verschiedener Ölsorten gaben am Vormittag um über fünf Prozent nach. US-Medienberichten zufolge hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu US-Präsident Joe Biden versichert, bei einem möglichen Angriff auf den Iran nicht auf dessen Atom- oder Ölanlagen zu zielen. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) versicherte zudem, der internationale Ölmarkt sei "ausreichend versorgt".

Textgröße ändern:

Bislang hat sich der Nahost-Konflikt kaum auf den Ölmarkt ausgewirkt, wie die IEA betonte. Dennoch sei sie bereit, im Falle größerer Schwierigkeiten zu handeln. "Im Moment sind die Ölexporte aus dem Iran und den Nachbarländern nicht betroffen, aber der Markt bleibt wachsam und wartet auf weitere Entwicklungen in der Krise", erklärte die Agentur in Paris in ihrem Monatsbericht.

In der vergangenen Woche war der Ölpreis wegen der sich weiter zuspitzenden Lage in Nahost zunächst merklich gestiegen. Hintergrund waren insbesondere Befürchtungen, die israelische Armee könnte bei einem möglichen Gegenangriff im Iran die dortigen Ölanlagen ins Visier nehmen. Der Iran hatte Israel zuvor erneut mit Raketen beschossen.

Unter Berufung auf nicht näher benannte US-Beamte berichteten die "Washington Post" und das "Wall Street Journal" am Dienstag, Netanjahu habe dem Weißen Haus mitgeteilt, dass ein möglicher Gegenschlag sich nur auf iranische Militäreinrichtungen beziehen würde. Zwar erklärte der israelische Regierungschef später, "endgültige Entscheidungen" würden ausschließlich mit Blick Israels nationale Interessen getroffen. Die Märkte sahen wohl dennoch Zeichen der Entspannung.

Die Preisentwicklung "wird nun davon abhängen, inwieweit der Markt an diese neue versöhnliche politische Rhetorik glaubt", sagte John Evans, Analyst bei PVM Energy. Die Aufmerksamkeit richtet sich zudem wieder verstärkt auf die wirtschaftliche Lage Chinas. Sollte die Schwächephase der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde andauern, wirkt sich dies dämpfend auf die Ölnachfrage aus.

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Kampf für das Homeoffice: Französische Ubisoft-Beschäftigte im Streik

Statt drei Tage in der Woche sollen sie nur noch zwei Tage in der Woche von zu Hause arbeiten dürfen: Zahlreiche Angestellte des französischen Videospieleherstellers Ubisoft sind am Dienstag aus Protest gegen eine neue Homeoffice-Regelung in den Streik getreten. Vor dem Studio in Montpellier versammelten sich am Morgen etwa 50 Beschäftigte, auch an anderen Standorten waren Protestaktionen geplant.

Kredite und Anleihen: Kriselnder Flugzeugbauer Boeing auf der Suche nach Cash

Der kriselnde US-Flugzeughersteller Boeing will mit Kreditaufnahmen und der Ausgabe von Anleihen seine Haushaltslage in den Griff bekommen. Laut am Dienstag bei der Börse eingereichten Unterlagen erwägt das Unternehmen, verschiedene Wertpapiere wie Anleihen oder Aktien im Umfang von bis zu 25 Milliarden Dollar (knapp 23 Milliarden Euro) auszugeben. Zuvor hatte Boeing bereits mitgeteilt, insgesamt zehn Milliarden Dollar bei verschiedenen Banken aufgenommen zu haben.

Jugendstudie: Großes Demokratievertrauen - aber Rechtsruck bei jungen Männern

Trotz aller Krisen hat die Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland Vertrauen in den Staat und die Demokratie - ein nicht unerheblicher Teil ist aber politikverdrossen. Nach der am Dienstag in Hamburg veröffentlichten Shell-Jugendstudie stieg seit 2019 vor allem der Anteil männlicher Jugendlicher, die sich als "eher rechts" bezeichnen.

Metall-Arbeitgeber legen Angebot vor - Gewerkschaft: "Zu niedrig, zu spät"

In den Tarifverhandlungen für die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber am Dienstag ein erstes Angebot vorgelegt. Sie bieten bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Tariferhöhung in zwei Stufen von insgesamt 3,6 Prozent sowie eine "überproportionale" Anhebung der Ausbildungsvergütung, wie der Verband Gesamtmetall mitteilte. Die IG Metall wies das Angebot umgehend zurück: Die Laufzeit sei zu lang, die Erhöhung zu niedrig und zu spät.

Textgröße ändern: