Deutsche Tageszeitung - US Steel droht mit Fabrikschließung bei Scheitern von Übernahme durch Nippon

US Steel droht mit Fabrikschließung bei Scheitern von Übernahme durch Nippon


US Steel droht mit Fabrikschließung bei Scheitern von Übernahme durch Nippon
US Steel droht mit Fabrikschließung bei Scheitern von Übernahme durch Nippon / Foto: © AFP

Der US-Stahlkonzern US Steel hat mit der Schließung seiner Fabriken im für die US-Präsidentschaftswahl wichtigen Bundesstaat Pennsylvania gedroht, sollten die US-Behörden eine Übernahme durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel verhindern. Ohne die Übernahme werde sich das Unternehmen von seinen Fabriken abwenden, wodurch tausende Arbeitsplätze gefährdet seien, erklärte der in Pittsburgh ansässige Konzern am Mittwoch.

Textgröße ändern:

"Wenn der Deal mit Nippon Steel nicht zustande kommt, wirft das ernste Fragen hinsichtlich des Verbleibs des Hauptquartiers von US Steel in Pittsburgh auf", hieß es weiter. Auf einer Kundgebung am Unternehmenssitz in Pittsburgh demonstrierten zahlreiche Unterstützer des Deals und erklärten, er sei eine Art Lebensversicherung für diesen die Region in Pennsylvania prägenden Industriezweig.

Die geplante Übernahme durch Nippon Steel war im Dezember bekannt gegeben worden. Die Kaufsumme sollte 14,9 Milliarden Dollar (13,4 Milliarden Euro) betragen. Teil des Deals waren geplante Investitionen in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar in US-Steel-Fabriken unter anderem in Pennsylvania und Indiana.

Von der Gewerkschaft der Stahlarbeiter (USW) sowie parteiübergreifend aus Washington kam jedoch massiver Widerstand gegen eine Übernahme des Traditionskonzerns durch den japanischen Konkurrenten. Die "Washington Post" berichtete am Mittwoch, nun sei beschlossene Sache, dass Präsident Joe Biden die Übernahme untersagen werde. Die US-Steel-Aktie verlor daraufhin an der Börse fast 20 Prozent an Wert.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hatte am Montag bei einem Besuch in Pittsburgh erklärt, US Steel solle "weiterhin im Besitz von Amerikanern bleiben und von Amerikanern weiter geführt werden". Auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump sprach sich gegen eine Übernahme durch die Japaner aus.

Der Streit um US Steel ist für den Präsidentschaftswahlkampf bedeutsam, da Pennsylvania einer der womöglich entscheidenden Schlüsselstaaten bei der Wahl am 5. November ist. Der zu der als Rostgürtel bekannten Industrieregion im Norden der USA gehörende Bundesstaat entsendet 19 Wahlleute ins sogenannte Electoral College, das den US-Präsidenten wählt. Für den Einzug ins Weiße Haus sind mindestens 270 der 538 Stimmen in dem Wahlkollegium erforderlich.

Früher war Pennsylvania traditionell demokratisch. Der industrielle Niedergang in der Region führte aber dazu, dass Trump und die Republikaner Zulauf bekamen und Pennsylvania inzwischen zu den sogenannten Swing States zählt, die mal zugunsten des demokratischen, mal zugunsten des republikanischen Kandidaten stimmen. 2016 gewann dort Trump, 2020 hatte Biden die Oberhand.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Facebook-Mutter Meta will fünf Prozent der Beschäftigten ersetzen

Der Facebook-Mutterkonzern Meta will fünf Prozent der Belegschaft austauschen. "Ich habe beschlossen, die Messlatte für das Leistungsmanagement höher zu legen und leistungsschwache Mitarbeiter schneller auszusortieren", zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag aus einer Nachricht von Meta-Chef Mark Zuckerberg an die insgesamt rund 72.400 Beschäftigen. Die Entlassungen sollen sicherstellen, dass Meta über die "besten Talente" verfüge und in der Lage sei, neue Leute einzustellen.

US-Börsenaufsicht verklagt Musk wegen Kauf von Twitter-Aktien in 2022

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Milliardär Elon Musk wegen mutmaßlicher Verstöße in Zusammenhang mit dem Kauf von Aktien des Kurzbotschaftendienstes Twitter im Jahr 2022 verklagt. Musk habe "es versäumt, der SEC rechtzeitig (...) seinen Erwerb von mehr als fünf Prozent der im Umlauf befindlichen Twitter-Stammaktien im März 2022" offenzulegen, erklärte die Behörde in am Dienstag veröffentlichen Gerichtsdokumenten. Das stelle einen "Verstoß gegen die Bundeswertpapiergesetze" dar.

Foodwatch fordert Transparenz beim Einkauf durch Überwachung von Lebensmittelpreisen

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat wegen anhaltend hoher Lebensmittelpreise eine zentrale Beobachtungsstelle für mehr Transparenz gefordert. Die nächste Bundesregierung müsse Klarheit darüber schaffen, ob die vier großen Handelskonzerne in Deutschland "ungerechtfertigte Gewinne" zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher einfahren, erklärte Foodwatch am Dienstag. Viele Supermarktketten hätten ihre Preise seit der Corona-Pandemie erhöht und danach nicht wieder gesenkt.

Chinesischer Baukonzern Country Garden meldet Milliardenverlust für 2023

Der massive verschuldete chinesische Immobilienkonzern Country Garden hat mit einiger Verspätung ein Geschäftsergebnis für das Jahr 2023 gemeldet. Wie das Unternehmen aus der Provinz Guangdong am Dienstag mitteilte, fiel in dem Jahr ein Verlust in Höhe von 24,3 Milliarden Dollar an. 2022 hatte Country Garden 825 Millionen Dollar Verlust gemeldet.

Textgröße ändern: