Deutsche Tageszeitung - Reform des Baugesetzes: Verdichten und Erweitern ohne neuen Bebauungsplan

Reform des Baugesetzes: Verdichten und Erweitern ohne neuen Bebauungsplan


Reform des Baugesetzes: Verdichten und Erweitern ohne neuen Bebauungsplan
Reform des Baugesetzes: Verdichten und Erweitern ohne neuen Bebauungsplan / Foto: © AFP

Bestehende Gebäude sollen künftig einfacher erweitert oder aufgestockt und Grundstücke in zweiter Reihe schneller bebaut werden können. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen entsprechenden Entwurf einer Reform des Baugesetzes. Weitere gelockerte Vorgaben sind darin für Kommunen mit "angespannten Wohnungsmärkten" vorgesehen.

Textgröße ändern:

Die Erweiterung von Gebäuden soll künftig auch quartiersweise oder stadtweit möglich sein, ohne dass ein Bebauungsplan geändert werden muss, wie das Bundesbauministerium ausführte. Dies sei bisher nur im Einzelfall möglich gewesen. Die vereinfachte Verdichtung zielt etwa auf Familie mit einem großen Garten ab: "Kinder können künftig schneller und einfacher ein eigenes Haus auf diesem Grundstück errichten."

In besonders ausgewiesenen Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt sollen die Kommunen zudem den sogenannte Umwandlungsschutz nun bis Ende 2027 anwenden können. Dort können sie dann einen Genehmigungsvorbehalt für die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen einführen, wie das Ministerium erläuterte.

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, bezeichnete den Reformentwurf als "gut gemeint", aber nicht ausreichend. "Die weiteren neuen, zum Teil kleinteiligen Regelungen tragen in der Summe nicht dazu bei, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu vereinfachen", erklärte auch Andreas Beulich vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Er kritisierte insbesondere einen "stärkeren Fokus auf Klimaschutz und Klimaanpassung", der zu noch mehr Bürokratie führe.

"Wir begrünen unsere Städte, helfen, Flächen zu entsiegeln, und schützen so die Menschen vor schlimmen Hitzetagen und Überflutungen", erklärte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) dazu. So würden etwa Fristen eingeführt, "bis wann die Bauträger die Hecke gepflanzt oder die Versickerungsmaßnahme vorgenommen haben müssen".

Die Gesetzesnovelle geht nun ins parlamentarische Verfahren. "Bekanntlich verlässt kein Gesetz den Deutschen Bundestag so, wie es eingebracht wurde", kündigte die Sprecherin der Grünen für Wohnen, Bauen, Stadtentwicklung und Kommune, Christina-Johanne Schröder, bereits an. Sie begrüßte "zahlreiche kluge Verbesserungen" in dem Text, kritisierte aber auch einen "bedingungslosen Genehmigungsturbo", der zulasten der Umwelt gehen könnte.

"Unsere Zustimmung wird maßgeblich von Fortschritten bei der Stärkung des Mietrechts abhängen", kündigte Schröder zudem an. Die FDP-Abgeordnete Carina Konrad dagegen betonte: "Ausreichend neue Wohnungen sind der wirksamste Mieterschutz und ein Eckpfeiler für die Wirtschaftswende in unserem Land." Mit der Novelle mache die Bundesregierung den Weg frei für schnelleres Bauen.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

US-Börsenaufsicht verklagt Musk wegen Kauf von Twitter-Aktien in 2022

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Milliardär Elon Musk wegen mutmaßlicher Verstöße in Zusammenhang mit dem Kauf von Aktien des Kurzbotschaftendienstes Twitter im Jahr 2022 verklagt. Musk habe "es versäumt, der SEC rechtzeitig (...) seinen Erwerb von mehr als fünf Prozent der im Umlauf befindlichen Twitter-Stammaktien im März 2022" offenzulegen, erklärte die Behörde in am Dienstag veröffentlichen Gerichtsdokumenten. Das stelle einen "Verstoß gegen die Bundeswertpapiergesetze" dar.

Foodwatch fordert Transparenz beim Einkauf durch Überwachung von Lebensmittelpreisen

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat wegen anhaltend hoher Lebensmittelpreise eine zentrale Beobachtungsstelle für mehr Transparenz gefordert. Die nächste Bundesregierung müsse Klarheit darüber schaffen, ob die vier großen Handelskonzerne in Deutschland "ungerechtfertigte Gewinne" zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher einfahren, erklärte Foodwatch am Dienstag. Viele Supermarktketten hätten ihre Preise seit der Corona-Pandemie erhöht und danach nicht wieder gesenkt.

Chinesischer Baukonzern Country Garden meldet Milliardenverlust für 2023

Der massive verschuldete chinesische Immobilienkonzern Country Garden hat mit einiger Verspätung ein Geschäftsergebnis für das Jahr 2023 gemeldet. Wie das Unternehmen aus der Provinz Guangdong am Dienstag mitteilte, fiel in dem Jahr ein Verlust in Höhe von 24,3 Milliarden Dollar an. 2022 hatte Country Garden 825 Millionen Dollar Verlust gemeldet.

OECD-Länder scheitern mit Einigung auf Finanzregeln gegen Klimawandel

Die Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben sich nicht auf gemeinsame Regeln für ein Ende staatlicher Unterstützung fossiler Energieträger einigen können. "Trotz monatelanger Verhandlungen und harter Arbeit" sei ein Einigung nicht möglich gewesen, erklärte die Organisation mit Sitz in Paris am Dienstag. Die EU, Großbritannien und Kanada hatten darauf gedrängt, stießen aber auf Widerstand aus den USA.

Textgröße ändern: