"Katastrophenveranstaltung" - Aufsichtsrat sauer über Lage bei der Bahn
Im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn wächst offenbar die Unzufriedenheit mit dem Vorstand. "Das ist hier inzwischen eine einzige Katastrophenveranstaltung", sagte Aufsichtsratsmitglied Klaus-Dieter Hommel der "Welt am Sonntag". "Wenn die Deutsche Bahn ein Autohersteller wäre, wären die Lenkräder hinten montiert und die Räder oben."
Aufsichtsratschef Michael Odenwald sagte der Zeitung, der Vorstand müsse "mit dem Eigentümer Bund einen gangbaren Weg erarbeiten und dem Aufsichtsrat in der Sitzung im März ein entsprechendes Konzept vorlegen". Er erwarte, dass der Vorstand "nachvollziehbar erklärt, wie der finanzielle Mehrbedarf gedeckt werden soll".
Der Kapitalbedarf der Bahn sei deutlich höher als die häufig genannten rund vier Milliarden Euro, berichtete die "WamS". "Wenn die Maßnahmen zur Stärkung des Schienenverkehrs umgesetzt werden, die im Koalitionsvertrag stehen, dann müssen in den kommenden vier Jahren alles in allem acht bis zehn Milliarden Euro zusätzlich aufgebracht werden", zitierte die Zeitung ein nicht namentlich genanntes Aufsichtsratsmitglied. Niemand habe einen Plan, wer für diese Summe aufkommen solle.
Die Deutsche Bahn hatte zuletzt ihre selbst gesetzten Ziele bei der Pünktlichkeit klar verfehlt; Kunden klagen auch häufig über Probleme wie kaputte Toiletten oder geschlossene Bord-Restaurants. Auch an der Infrastruktur und bei der Digitalisierung gibt es viel zu tun. Immer wieder wird außerdem über eine Änderung der Konzernstruktur diskutiert.
(Y.Ignatiev--DTZ)