Bahn-Aufsichtsratschef Odenwald mahnt bei Umbau zu Umsicht
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bahn, Michael Odenwald, mahnt beim nötigen Konzernumbau zur Umsicht. "Vor einer Strukturdebatte sollte die Analyse der Probleme stehen", sagte Odenwald dem "Handelsblatt" vom Freitag. Die habe der Vorstand ausführlich in der Klausursitzung des Aufsichtsrates dargelegt. "Jetzt geht es darum, die Finanzierung der notwendigen Maßnahmen zu sichern."
Odenwald sagte dem Blatt, es gebe "durchaus Reformbedarf in der Konzernorganisation". Doch: "Wir müssen die Bahn erst einmal wieder auf Kurs bringen."
Aufsichtsratsmitglied Oliver Wittke (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, sagte der Zeitung, eine Personaldiskussion stehe derzeit "überhaupt nicht zur Debatte".
Der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Enak Ferlemann (CDU), hatte am Wochenende grundlegende Reformen von der Deutschen Bahn gefordert. Der Konzern brauche eine Neustrukturierung. Dabei geht es vor allem darum, die Führungsstrukturen zu straffen und Geschäftsfelder neu zu ordnen oder zu verschmelzen.
Das "Handelsblatt" berichtete am Freitag, die Bahn werde bis 2022 etwa 3,1 Milliarden weniger Gewinn machen als bislang erwartet. Die Kosten stiegen schneller als der Umsatz. Die Bahn stelle "über Bedarf" Personal ein und wolle verstärkt in neue Fahrzeuge investieren. Die Zeitung berichtete, die Auslandstochter Arriva solle verkauft werden. Das solle mindestens vier Milliarden Euro einbringen.
Bahn-Chef Richard Lutz hatte wegen sinkender Gewinne erst Anfang September in einem Brandbrief an die Führungskräfte des Unternehmens eine bessere Zusammenarbeit und strengere Kostenkontrolle angemahnt. Auch bei der Pünktlichkeit liegt der Konzern weit unterhalb der selbstgesteckten Ziele.
(O.Tatarinov--DTZ)