Deutsche Tageszeitung - Neuer Haftbefehl gegen Automanager Ghosn in Japan

Neuer Haftbefehl gegen Automanager Ghosn in Japan


Neuer Haftbefehl gegen Automanager Ghosn in Japan
Neuer Haftbefehl gegen Automanager Ghosn in Japan / Foto: ©

Die Hoffnungen des in Japan inhaftierten Automanagers Carlos Ghosn auf eine rasche Freilassung haben sich zerschlagen. Die Staatsanwaltschaft erwirkte Medienberichten zufolge wegen neuer Vorwürfe einen weiteren Haftbefehl gegen den 64-jährigen Renault-Chef, der lange auch den japanischen Autobauer Nissan geführt hatte. Das verlängert seine Untersuchungshaft um 48 Stunden. Die Staatsanwaltschaft wirft Ghosn nun auch vor, persönliche Verluste bei Investitionen auf Nissan übertragen zu haben.

Textgröße ändern:

Erst am Donnerstag hatte ein Gericht in der Hauptstadt Tokio einen Antrag auf eine Verlängerung von Ghosns Untersuchungshaft abgelehnt. Es war erwartet worden, dass der Automanager schon am Freitag gegen Kaution auf freien Fuß kommen könnte. Der neue Haftbefehl verhindert das.

Ghosn war am 19. November festgenommen worden. Seitdem sitzt der 64-Jährige in einer fünf Quadratmeter großen Einzelzelle in Untersuchungshaft. Er soll jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen deklariert und sich persönlich an Firmenkapital von Nissan bereichert haben.

Die Ankläger erhoben erst am 10. Dezember offiziell Anklage. Sie werfen Ghosn vor, er habe in den Jahren 2010 bis 2015 ein um fünf Milliarden Yen (rund 39 Millionen Euro) zu niedriges Einkommen deklariert. Zudem soll er sich persönlich an Firmenkapital des Autobauers Nissan bereichert haben. Die Untersuchungshaft wurde zudem um 22 Tage verlängert, weil die Staatsanwaltschaft neue Vorwürfe erhob - Ghosn soll auch von 2015 bis 2018 Einkünfte vertuscht haben.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Französische Ministerin will in China Strafzölle auf Cognac noch abwenden

Im Handelsstreit zwischen der EU und China will die französische Außenhandelsministerin Sophie Primas in den kommenden Tagen in Shanghai versuchen, die angekündigten Strafzölle auf Cognac doch noch abzuwenden. Von Sonntag bis Mittwoch wolle Primas die Gelegenheit nutzen, "mit Nachdruck" den Widerstand Frankreichs gegen die "willkürlich" auferlegten Zusatzzölle deutlich zu machen, hieß es am Freitag aus Diplomatenkreisen in Peking. Die Zölle seien "eindeutig politisch motiviert".

Textgröße ändern: