Mobilfunktochter des japanischen Konzerns Softbank enttäuscht bei Börsendebüt
Der japanische Technologieriese Softbank hat seine Mobilfunktochter an die Börse gebracht - und dabei ein enttäuschendes Debüt hingelegt. Die Aktien schlossen am Mittwoch in Tokio mit rund 14,5 Prozent unterhalb des Ausgabepreises. Insgesamt nahm das Unternehmen mit dem Börsenstart 2,65 Billionen Yen (umgerechnet rund 20,7 Milliarden Euro) ein. Unternehmenschef Ken Miyauchi zeigte sich dennoch optimistisch.
Es war der größte Börsengang Japans und der weltweit zweitgrößte überhaupt nach dem Debüt von Alibaba im Jahr 2014. Der chinesische Konzern hatte mit seinem Gang aufs Parkett in New York 25 Milliarden Dollar eingenommen.
Die Titel der Softbank-Mobilsparte - gelistet unter dem Namen Softbank Corp - gaben allerdings schon kurz nach dem Handelsstart mit 1500 Yen pro Aktie nach und schlossen schließlich bei 1282 Yen. Der Börsenwert betrug damit 6,1 Billionen Yen, umgerechnet also rund 47,6 Milliarden Euro.
"Wir nehmen diese Reaktion ernst", sagte Miyauchi zum Start auf dem Börsenparkett. Er bedauerte die Tatsache, dass der Kurs unter dem Ausgabepreis schloss und sprach von einem "harten Start ", zeigte sich aber dennoch optimistisch: "Das ist erst der Anfang", sagte er auf einer Pressekonferenz.
Analysten führten den vergleichsweise schüchternen Börsenstart unter anderem auf die derzeit durchwachsene Stimmung an den Märkten zurück. Ein Experte äußerte auch die Einschätzung, dass das Interesse für ein Tochterunternehmen eher gering ist, wenn der Mutterkonzern bereits börsennotiert ist. Außerdem steht die Mobilfunkbranche in Japan derzeit unter dem Druck seitens der Regierung, die Preise zu senken.
Nicht zuletzt könnte die Entscheidung der Regierung, wegen Sicherheitsbedenken bei öffentlichen Ausschreibungen künftig keine Produkte des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei mehr zu akzeptieren, eine Rolle gespielt haben. Investoren könnten Analysten zufolge steigende Kosten für Softbank fürchten, da Material anderer Anbieter teurer ist als etwa von Huawei.
Softbank war 1981 als Softwareanbieter gegründet worden. Gründer Masayoshi Son investiert mittlerweile aggressiv und umfangreich in neue Technologien. Im Jahr 1994 ging das Unternehmen an die Börse. 2006 kaufte Softbank das Geschäft des britischen Mobilfunkanbieters Vodafone in Japan. Dem Konzern gehört auch die Mehrheit am US-Mobilfunkanbieter Sprint.
Anteile besitzt Softbank auch an Robotikfirmen wie Aldebaran oder Boston Dynamics, dem Konzern gehört der Halbleiterhersteller ARM, und er ist größter Aktionär von Alibaba. Im Dezember kündigte Softbank den Einstieg beim US-Fahrdienstvermittler Uber an. Der Investmentfonds von Softbank, Softbank Vision Fund, verfügt über fast 100 Milliarden Dollar. Das Börsendebüt der Mobilfunksparte ist nun ein weiterer Beleg für die Diversifizierung des Konzerns.
(P.Vasilyevsky--DTZ)